Kunst gegen die Klimakatastrophe

Im Gespräch: Olavie Fellmann bei der Ausstellungseröffnung. Foto: AMEOS

Das Hans-Ralfs-Haus in Neustadt/Holstein präsentiert aktuell in einer spannenden Doppelausstellung „Kunst aus Finnland: Seelen-Landschaften und Watch the climate“.

Der finnische Künstler Olavi Fellman gehört in seiner Heimat zu den wenigen Künstlern, die von ihrer Kunst leben können. In seinen Arbeiten widmet er sich zumeist der Natur und der drohenden Klimakatastrophe. Obgleich seine Themen existenzielle Ängste berühren und eher düstere Zukunftsaussichten heraufbeschwören, schafft er malerisch und grafisch kunterbunte, fast kindlich-fröhlich anmutende Bilder, die erst auf den zweiten Blick die drohende Katastrophe offenbaren. Und: Seit 2007 leitet Olavi Fellman auch die Kunstgruppe der Mental Health Association of Espoo/Finnland. Hier arbeitet er in der Nähe von Helsinki mit zumeist Suchterkrankten im Rahmen der Rehabilitation an verschiedenen Einzel- und Gruppenprojekten. Sieben Teilnehmer der Kunstgruppe präsentieren ihre Werke jetzt gemeinsam mit Olavi Fellman bis zum 14. Juni in einer Doppelausstellung im Hans-Ralfs-Haus für Kunst und Kultur der AMEOS Einrichtungen in Neustadt/Holstein.

Der Andrang bei der Eröffnung war groß. Der Finnische Honorarkonsul Bernd Jorkisch unterstrich in seinem Grußwort die Einzigartigkeit dieser internationalen Ausstellung, mit der sich die Kunstgruppe erstmals mit rund 250 Aquarellen, Holzschnitten und Ölgemälden außerhalb Finnlands präsentiert. Die Arbeiten von insgesamt 10 verschiedenen Künstlern geben Einblicke in unterschiedliche Leben, unterschiedliche Befindlichkeiten und unterschiedliche Seelenzustände.  „Auch sie wollen auf ihre Weise dazu beitragen, die Vielfältigkeit und Anfälligkeit unserer Welt in den Fokus zu rücken“, erklärte Anke Kessnich, die Leiterin des Hans-Ralfs-Hauses, in ihrer Rede zur Eröffnung.

Der Künstler und Klimaaktivist Olavi Fellman verdeutlichte dort in einem von ihm komponierten und von den Gästen mit viel Applaus belohnten Klima-Rap das Problem der nahenden Klimakatastrophe. Diese ist auch Thema seiner eigenen mehr als 70 ausgestellten Arbeiten. Mit Humor, aber auch hintergründiger Ernsthaftigkeit legt der renommierte Künstler in seinen Holzschnitten berühmten Persönlichkeiten aus der Zeitgeschichte Zitate in den Mund, die die Gesellschaft aufrütteln sollen und zum Klimaschutz aufrufen.

Olavi Fellmann wurde 1956 in Helsinki geboren, hat Bildende Kunst,  Sozialwissenschaften und Philosophie studiert und eine Ausbildung zum Psychotherapeuten absolviert. Er ist Vorstandsmitglied in diversen Kunstverbänden und  politischer Aktivist und Kämpfer für den Klimaschutz. „Für Olavie Fellmann und seine Kunst ist dieses Thema existentiell.  Er nimmt mit seiner Kunst das Klima und die Klimakrise als kulturelle und historische Konstruktionen der Wirklichkeit in den Blick und erörtert, inwiefern die Liaison zwischen Kunst und Wissenschaft zu einem anderen Verständnis zwischen Mensch und Natur beitragen kann. Olavi Fellmans Kunst ist Kunst gegen die Klimakatastrophe“, so Anke Kessenich. „Bei ihm wird Kunst zum Umweltschutz.“

Die Finnen hatten übrigens auch ein Gastgeschenk im Gepäck: Sie sprachen eine Gegeneinladung nach Espoo aus. Dort soll nun im August das Projekt „AMEOS Kunstpreis“ präsentieren werden, kündigte Anke Kessenich an.

Öffnungszeiten: Mo – Do 9 – 16 Uhr, Fr 9 – 14.30 Uhr und nach Absprache. Weitere Informationen.