„Das Rätsel der
ewigen Jugend”

Voller Lebensfreude und Energie: Die 96-jährige Lynne Charney singt noch im Kabarett. Foto: © Galaxie Presse / ARTE F

In der Wissenschaft zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab: Altern wird nicht mehr ausschließlich als irreversibler Vorgang betrachtet. Demnach ist unser rechnerisches Alter nicht länger der bestimmende Indikator, sondern das biologische. Alterungsprozesse können verlangsamt oder gar umgekehrt werden, heißt es. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit forschen mit unterschiedlichsten Ansätzen. Gibt es womöglich den sprichwörtlichen Jungbrunnen? Die ARTE-Wissenschaftsdokumentation „Das Rätsel der ewigen Jugend“ geht dieser spannenden Frage nach.

Die erstaunliche Wirken des Fastens

Wer die Doku gesehen hat, fängt sofort an, über das Fasten nachzudenken … Denn die Wirkung des Schrumpfens von Zellen und Organen mit anschließender Regeneration und einem Neuaufbau von geschätzten 50 Prozent des Körpers sind erstaunlich. Forschungen des italo-amerikanischen Gerontologen Prof. Valter Longo ergaben, dass das Fasten offenbar genauso wirkungsvoll ist wie moderne Anti-Aging-Techniken. So wurde im Zusammenhang mit zyklenhafter Kalorienbeschränkung u.a. eine Anregung von Stammzellenproduktion und die Regeneration des Immunsystems festgestellt.

Gene von 100-Jährigen als begehrte Forschungsobjekte

Erstaunlich: Auch für den Bereich Alzheimer äußert sich der Forscher „sehr vorsichtig optimistisch“, dass hier Diäten Wirkung zeigen könnten. Gezeigt wird ein Mann, bei dem nach Darstellung seiner Frau ab einem ersten Fasten-Zyklus Wirkungen feststellbar waren wie ausbleibende Halluzinationen, mehr Selbstbewusstsein und weniger Unruhe.

Aber Fasten steht erst am Ende der filmischen Reise von Jungbrunnen- zu Jungbrunnenforscher. Da werden die Gene von 100-Jährigen zu begehrten Forschungsobjekten mit dem Ziel, Medikamente zu entwickeln, die Schutzmechanismen nachahmen und Entzündungen reduzieren sollen. Ein anderer Forscher schwört auf das Diabetes-Medikament Metformin, das vor altersbedingten Krankheiten schützen soll. Sogenannte Senolytika sollen in der Lage sein, alternde Zellen zu beseitigen. Manche Forschende gehen sogar so weit zu glauben, dass alternde Organismen durch junges Blut sozusagen „geboostert“ werden und auch Gentherapien Chancen zur Optimierung bieten könnten. (rd/hin)


Das Rätsel ewiger Jugend, Dokumentation 56 Min., Online verfügbar bis 24. Januar 2023.