Der Fall Winterhoff

Mit Medikamenten sediert: Mit dem Neuroleptikum Pipamperon sollen die Kinder über Jahre behandelt worden sein. Foto: Hilacious/Unsplash

Immer dieselbe Diagnose und Pipamperon als Dauermedikation: Der Kinderpsychiater und Bestseller-Autor (“Warum unsere Kinder Tyrannen werden”) Michael Winterhoff steht stark in der Kritik.

In der Reportage im Ersten “Warum Kinder keine Tyrannen sind” erheben ehemalige PatientInnen des bekannten Bonner Kinderpsychiaters schwere Vorwürfe. Auch FachkollegInnen kommen zu Wort. Der WDR und die Süddeutsche Zeitung hatten gemeinsam recherchiert.

In den geschilderten Fällen soll Winterhoff ohne ausreichende Untersuchung die nichtklassifizierte Diagnose “Eltern-Kind-Symbiose” gestellt, den Kindern Narzissmus attestiert und mit dem sedierenden Neuroleptikums Pipamperon behandelt haben – und das über mehrere Jahre. Die Kinder seien daraufhin teilweise “wie Roboter herumgelaufen”, berichten die Betroffenen und auch eine Pädagogin, die in einer mit Winterhoff kooperierenden Einrichtung gearbeitet hatte. Zwei ehemalige Patienten berichten außerdem von Berührungen im Genitalbereich, die der Arzt in einer Stellungnahme über seinen Anwalt mit einer notwendigen vollständigen körperlichen Untersuchung erklärt.

Ob die Vorwürfe gegen Winterhoff strafrechtlich relevant sind, wird derzeit geprüft. Wie Zeit online berichtet, sind bei der Staatsanwaltschaft Bonn bereits mehrere Strafanträge eingegangen.

Mehrere Jugendämter und Einrichtungen haben ihre Kooperation mit Winterhoff bereits beendet oder angekündigt, die Zusammenarbeit zu prüfen.

Winterhoff selbst hat über seine Anwälte mitgeteilt, gegen die seiner Ansicht nach falschen Darstellungen vorgehen zu wollen.

Einen ausführlicheren Bericht lesen Sie in der nächsten EPPENDORFER-Printausgabe, die am 6. September gedruckt wird.