Oslo: Neue Heimat
für Munch

Das neue Museum am Wasser verändert und prägt die Skyline der Stadt Oslo. Foto: © Guttorm Stilen Johansen

Die Eröffnung wurde mehrfach verschoben, aber inzwischen steht fest: Am 22. Oktober öffnet in Oslo das neue Munch-Museum seine Türen.  Es werde „eines der weltweit größten Museen sein, die einem einzelnen Künstler gewidmet sind“, so das Museum in seiner Mitteilung.  Zu den Höhepunkten der gezeigten Werke zählen monumentale Wandmalereien, darunter Die Sonne (1909), die sich über fast 8 Meter erstreckt, sowie mehrere Versionen von Munchs ikonischem Werk Der Schrei, darunter eine frühe Studie in Pastell von 1893 und eine spätere gemalte Version von 1910. 

Edvard Munch (1863-1944) litt lange an Agoraphobie und Depression. Sein Werk hat sich gemäß seiner psychischen Verfassung stark verändert.  So sind Bilder aus einer ersten Schaffensperiode eher sensibel, schwermütig, morbide („Der Schrei“, „Das kranke Kind“, „Der Tod im Krankenzimmer“, „Madonna“).  Weniger bekannt und ganz anders ist sein malerisches Werk aus der zweiten Hälfte seiner künstlerischen Karriere. Einen ausführlichen Bericht über den Lebens- (und Leidens-) weg des Künstlers von Turban Demirel lesen Sie hier.   

Das neue MUNCH ist fünfmal so groß wie das ursprüngliche Gebäude und 13 Etagen bzw. 57 Meter hoch.  Kreiert wurde es vom Architektenbüro estudio Herreros.  Die oberste Etage öffnet sich zu einem Aussichtsbereich, der einige der spektakulärsten Ausblicke Oslos bietet. Die Aluminiumfassade spiegelt die wechselnden Farben und Bedingungen des Osloer Himmels wider. Das neue Gebäude soll eine Anspielung sein „auf Edvard Munchs Verbundenheit mit der norwegischen Landschaft und seine Vorliebe, zu jeder Jahreszeit im Freien zu malen“, wie es weiter heißt. 

Mehr als 26.700 Kunstwerke

Die Sammlung von MUNCH, deren Kern Edvard Munch der Stadt Oslo vermachte, umfasst über 26.700 Gemälde, Drucke, Fotografien, Zeichnungen und Aquarelle des Künstlers aus den Jahren 1873 bis 1944. Während Munch vor allem für The Scream bekannt ist, experimentierte er auch mit verschiedenen Medien und Techniken am Rande der Moderne. Neben den Gemälden, Aquarellen und Holzschnitten, für die er am besten bekannt ist, kaufte Munch 1902 eine Kodak-Kamera und gilt heute als einer der ersten Künstler, die mit der Selbstporträtfotografie experimentierten.

Die Sammlung des Museums umfasst auch Tausende anderer Gegenstände aus Edvard Munchs ursprünglichem Vermächtnis an die Stadt wie seine Druckplatten und lithografischen Steine ​​sowie Tausende von Briefen und etwa 10.000 Gegenstände aus seinem persönlichen Besitz. Mit großen Wechselausstellungen von norwegischen und internationalen Künstlern will das Museum auch Munchs anhaltenden Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen untersuchen und deutlich machen. (rd/Quelle: Munch-Museum Oslo)

Weitere Informationen finden sich auf der Homepage des Museums. Die erste Ausstellung startet am 22. Oktober und ist bis 2. Januar zu sehen: „Edvard Munch: Die Einsamkeit der Seele“  untersucht Munchs Einfluss auf Tracey Emin und wie sein Werk ihr Werk über mehrere Jahrzehnte geprägt hat.