„Ein-Knopf-Computer“
gegen Einsamkeit

Anna Jannes, Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein (v.li.), Jana Walther, Techniker Krankenkasse Landesvertretung Schleswig-Holstein und Anne Brandt, Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein präsentieren den Ein-Knopf-Computer KOMP in der Musterwohnung. Foto: Kompetenzzentrum Demenz SH

 Mithilfe eines einfachen “Ein-Knopf-Computers” – genannt KOMP – sollen an Demenz erkrankte Schleswig-Holsteiner mit Familie und Freunden in Kontakt bleiben und so das Gefühl von Einsamkeit gemindert werden. Er ist Teil des Projekts „Gemeinsam gegen Einsamkeit” , das die Alzheimer  Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V. in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Demenz und der Techniker Krankenkasse (TK)   ins Leben gerufen hat, um eine soziale Isolation zu verhindern. 

KOMP sieht aus wie ein kleines TV-Gerät, besitzt aber nur einen einzigen Knopf. Mit diesem schalten die Nutzer das Gerät ganz einfach nur an und aus. Über den Bildschirm werden Fotos, Nachrichten und Videoanrufe von Familie und Freunden übertragen. Diese wiederum übermitteln ihre persönlichen Inhalte über eine App von Zuhause aus oder von unterwegs. “Für Menschen, die nur wenig Erfahrung mit Technik haben, ist das Gerät sehr gut geeignet. Denn es erfordert keinerlei digitale Vorkenntnisse”, betont Sozialpädagogin Anne Brandt, die das Projekt bei der Alzheimer Gesellschaft gemeinsam mit Anna Jannes betreut. 

Drei Familien machen den Praxistest

Drei Familien in Schleswig-Holstein testen KOMP bereits – erste Anfragen auf eine längere Nutzung sind bei Anne Brandt bereits eingegangen. Auch für die Angehörigen sei diese unkomplizierte Kommunikation enorm wichtig, betont sie. Kinder und Enkelkinder machen sich schließlich Sorgen und können häufig nicht so oft vor Ort sein, wie sie es gerne würden.

Gerade in Zeiten von Corona komme dem Projekt eine noch größere Bedeutung zu.  Insbesondere ältere Menschen, die alleine wohnen und an einer Demenzerkrankung leiden, brauchten die sozialen Kontakte so dringend.

Das Projekt “Gemeinsam gegen Einsamkeit” wird im Rahmen der Selbsthilfeförderung von der TK unterstützt. Insgesamt stehen während der Pilotphase fünf Geräte in Schleswig-Holstein zur Verfügung. Ein Komp-Gerät steht in der Musterwohnung für Menschen mit und ohne Demenz des Kompetenzzentrums Demenz in S.H. nach Absprache zur Besichtigung bereit. Eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes soll Aufschluss darüber geben, ob durch dieses technische Mittel die Einsamkeit tatsächlich reduziert werden kann und die Handhabung für Menschen mit Demenz geeignet ist. Hierfür werden qualitative Interviews mit den Nutzern und deren Angehörigen geführt.

Entwickelt wurde das KOMP-Gerät von dem norwegischen Start-up No Isolation. (rd)