Mit Cannabidiol
gegen Psychosen

CBD-Extrakt als Pillen. Foto: Elsa Olofsson/https://www.flickr.com/photos/189516854@N06/50405275692/

Wie wirksam ist Cannabidiol bei Psychosen? Diese Frage untersucht eine großangelegte Studie der britischen Universität Oxford. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, ist eines von weltweit 35 Studienzentren. Insgesamt beteiligen sich 1.000 Probandinnen und Probanden, die entweder ein hohes Risiko für die Erkrankung tragen, eine beginnende Psychose haben oder eine Psychose, die nicht auf konventionelle Therapien anspricht. Die Studie STEP („Stratification & Treatment in Early Psychosis“) soll in diesem Jahr starten und u.a. mit der neuen Früherkennungs-Sprechstunde zusammenarbeiten.

Cannabidiol (CBD) ist ein Bestandteil von Cannabis-Pflanzen ohne rauschauslösende Wirkung. Andere Bestandteile wurden für die Herstellung der Arznei entfernt. CBD ist in Deutschland als Arzneimittel bislang nur in wenigen Fällen zugelassen, zum Beispiel bei seltenen Epilepsieerkrankungen. 

„Es gibt bereits Studienergebnisse, die darauf hindeuten, dass bei bestehenden Psychosen eine Behandlung mit CBD hilfreich sein kann“, sagt Prof. Dr. Stefan Borgwardt, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Zentrums für Integrative Psychiatrie (ZIP) des UKSH am Campus Lübeck. „Ob es auch einen Beitrag zur Prävention von Psychosen leisten kann, wird diese Studie erstmals untersuchen.“

Die Probandinnen und Probanden nehmen 104 Wochen lang zusätzlich zur ihrer Standardmedikation Cannabidiol bzw. ein Placebo ein. Neben der Untersuchung der Wirksamkeit von CBD bei Psychosen wird das Forschungsteam nach biologischen Hinweisen, Biomarkern, suchen, die anzeigen könnten, inwieweit Patientinnen und Patienten individuell auf den Wirkstoff ansprechen – um ihnen künftig eine personalisierte Behandlung zu ermöglichen. 

Antipsychotische Medikamente, die bislang zur Verfügung stehen, können Nebenwirkungen haben und werden deshalb oft von den Erkrankten wieder abgesetzt. Außerdem wirken die Medikamente nicht bei allen Betroffenen. Auch deshalb wird nach neuen Therapieansätzen gesucht.

Es ist nicht die erste Studie, bei der CBD im Zusammenhang mit psychotischen Störungen eingesetzt wurde. Im Rahmen einer kleinen Untersuchung wurde in Lübeck und in Basel auch die Wirkung von Hanf-Zigaretten untersucht: