Lauf in ein
neues Leben

Juliane (Anna Schudt) erläuft sich beim Hamburger Herbstlauf ihren ersten eigenen Erfolg nach dem Suizid ihres Lebensgefährten. Copyright: ZDF/ Marion von der Mehden

Gelungene Romanverfilmung: Juliane Hansen (Anna Schudt) beginnt ein Jahr nach dem Suizid  ihres Lebensgefährten Johann König mit dem Laufen. Während sie sich mit Knieschmerzen zur nächsten Ampel schleppt, tauchen sukzessive Erinnerungen an das gemeinsame Leben auf.  Japsend, sich und die Welt verfluchend, erläuft Juliane sich ein neues Leben. Soweit die Kurzfassung des Romans von Isabel Bogdan, den wir 2019 beschrieben und dessen Verfilmung das ZDF am 18. April zeigt und in die Mediathek einstellt. 

Unter der Regie von Rainer Kaufmann und nach einem Drehbuch von Silke Zertz wuchs ein Film über aktive Trauerarbeit, im wahrsten Sinne des Wortes. Obwohl ihre Freundin Rike (Katharina Wackernagel) sie nach Kräften stützt, ist Juliane in diesem ersten Jahr nach dem Tod einsam, antriebslos und zweifelt mitunter an ihrem Verstand, beschreibt es das ZDF in seiner Ankündigung: „Selbst die Musik, die ihr Beruf und Berufung ist, entgleitet ihr.” Tatsächlich ändert das Laufen dann alles. Keuchend beginnt Juliane, sich ihren Erinnerungen an Johann zu stellen und wieder neue Lebendigkeit zuzulassen.

Und was sagt die Autorin zur Verfilmung ihres Romans? „Als ich das fertige Drehbuch las, habe ich tatsächlich geweint vor Glück“, zitiert sie das ZDF in seiner Pressemitteilung. Rainer Kaufmann habe „dieses wunderbare Drehbuch mit einer großen Liebe zu den Figuren und ebenso großem Respekt vor dem Thema umgesetzt – mit einem unglaublich guten Ensemble.“

 “Laufen” mag ein Film über Trauer sein, so Isabel Bogdan, „aber er ist vor allem ein Trostfilm. Und einer über Freundschaft.“ 

Also dann mal nicht laufen, sondern gucken! 

(rd/hin)

Isabel Bogdan: „Laufen“, Kiepenheuer & Witsch, Köln: 2019, 20 Euro.