Klinkenappell:
Bunt statt braun!

Mit bunten Fahnen und mehr als 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern protestierte Hamburg gegen Rechtsextremismus. Foto: screenshot/youtube

Die Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) spricht sich für Offenheit und Vielfalt in Kliniken und gegen Fremdenfeindlichkeit und Menschenhass aus. KGSH-Präsidium und -Geschäftsführung unterstützten im Namen der Träger und Mitarbeitenden der Krankenhäuser den Protest der Zivilgesellschaft gegen Bestrebungen rechtsradikaler Gruppen, Menschen auszugrenzen oder vertreiben zu wollen, teilte die KGSH am Dienstag in Kiel mit.

Ohne Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte mit Migrationsgeschichte würde die medizinische und pflegerische Versorgung in Kliniken zusammenbrechen, das gelte ebenso für den niedergelassenen Bereich, die Langzeitpflege, die gesamte soziale Versorgung und die gesamte Wirtschaft, erklärte die KGSH. Die in den Kliniken arbeitenden, tausenden Menschen aus allen Teilen der Welt hätten wie die zu versorgenden Patientinnen und Patienten unterschiedlichste Hintergründe, was Herkunft, Religion und sexuelle Orientierung angeht. Es sei wichtig, allen Menschen mit Respekt, Toleranz und Offenheit zu begegnen.

Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hatte am 10. Januar Ergebnisse einer Recherche über ein geheimes Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Neonazis und spendenwilligen Unternehmern Ende November veröffentlicht. Dem Bericht zufolge wurde dort ein Plan zur Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland vorgestellt und von den Teilnehmern unterstützt. Danach sollen nach dem Willen der Rechtsradikalen nicht nur Menschen ohne deutschen Pass das Land verlassen müssen, sondern auch deutsche Staatsbürger mit internationalen Wurzeln, die ihnen nicht passen.

Rassisten und Faschisten versuchten, das Gift des Hasses und der Spaltung in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, erklärte die KGSH. Sie bereiteten den Boden für Intoleranz, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit. Hiergegen müsse die breite Mitte der Gesellschaft aufstehen. Die eindrucksvollen Demonstrationen auch in Schleswig-Holstein zeigten, dass der Ernst der Lage mittlerweile von vielen Menschen erkannt werde.

„Wir rufen allen Demokratinnen und Demokraten zu: Setzen Sie sich ein für ein gesellschaftliches Klima des Miteinanders, der Toleranz und der Weltoffenheit!“, schrieb die KGSH. Die rechtsextremistischen Pläne seien nicht nur politisch und gesellschaftlich unerträglich, sie seien auch wirtschaftlich dumm und gefährdeten in ihrer fanatischen Naivität Zusammenhalt und Wohlstand. Die KGSH weiter: „Es gibt keinen Bereich unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft, in dem es keine Menschen mit Migrationsgeschichte gibt, keinen Bereich, der ohne sie auskommen könnte. Gerade das Gesundheitswesen könnte ohne die Menschen, die Rechtsextreme deportieren möchten, nicht existieren.“

Auch das Universitätsklinikums Schleswig-Holstein veröffentlichte ein Statement gegen Rechtsextremismus: „Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) arbeiten Menschen aus 120 Ländern der Erde, unsere Patientinnen und Patienten kommen aus aller Welt. Es ist unsere tiefste Überzeugung und gelebte Realität, dass wir allen Menschen mit Respekt, Toleranz und Offenheit begegnen. Denn wir wissen: Unsere Vielfalt macht uns stark! Deshalb positionieren wir uns klar und deutlich gegen verabscheuungswürdige Bestrebungen rechtsradikaler Gruppen, Menschen aus unserer Mitte auszugrenzen oder gar vertreiben zu wollen.

Am UKSH sicherten 16.000 Kolleginnen und Kollegen aus verschiedensten Berufsgruppen die medizinische Versorgung für 500.000 Menschen pro Jahr. „In der Krankenversorgung erleben wir Tag für Tag, wie unverzichtbar und bereichernd die Mitarbeit unserer internationalen Kolleginnen und Kollegen ist. Die Spitzenforschung unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wäre nicht denkbar ohne weltweiten Austausch und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Gemeinsam werden wir alles dafür tun, auch zukünftig in einem vielfältigen und weltoffenen Umfeld zu lehren, zu forschen und zu heilen und reichen allen die Hand, die dabei an unserer Seite stehen”, erklärte im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKSH dessen Vorstandsvorsitzender und CEO Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz.  

(epd/rd)