Die neue Vorlesungsreihe „Anthropologische Psychiatrie“ ist gestartet. Sie ist in diesem Semester Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner gewidmet, der die Hamburger Vorlesungsreihe am Anfang unterstützte, im letzten Jahr starb und im November 90 geworden wäre. Was können/müssen wir aus der Vergangenheit lernen? Was bleibt zu tun? Diskutiert wird dies jeweils mit alten und jungen Weggefährt:innen von Klaus Dörner.
Der Auftakt erfolgte als Besonderheit live – und wurde dennoch gefilmt und ist im Netz abrufbar. Die Aufnahme hat drei Teile: Nach dem bekannten Dialog-Format mit Prof. Dirk Richter (Uni Bern) und Michael Schweiger (HGSP, Arinet – für den erkrankten Rainer Hölzke) folgen trialogische Impulse von Gwen Schulz und Marion Ryan. Eine Diskussion im Plenum schloss sich an.
Mit Bezug auf Dörners Zitat „Die Psychiatrie ist Sozialpsychiatrie oder keine“ und auf seine Idee vom „Dritten Sozialraum“ (zusätzlich zu professionellen und familiären Hilfen) ging es dabei um die Fragen: Wo stehen wir heute? Ist die (Sozial)Psychiatrie in Hamburg und Deutschland heute sozial – Im Sinne von sozial gerecht und sozial bewusst? Wissen wir um die vielfältigen sozialen Aspekte von psychischer Erkrankung und Genesung? Welchen Stellenwert haben soziale Ressourcen und der soziale Raum?
Die weiteren online Termine beschäftigen sich mit den Themen: Was heisst heute, mit den „Schwächsten zu beginnen“ (Dr. Michael Wunder, eh. Mitglied im Dt. Ethikrat; Prof. Dr. Karl Beine, eh. Chefarzt Hamm; Dr. Dr. Samuel Thoma, Psychiater Med.Hochschule Brandenburg), „Bürger und Irre – Medizingeschichtliche Meilensteine – Was heißt das für die Zukunft?” (mit Dr. Ute Merkel, eh. Vors. Gesellschaft für kommunale Psychiatrie DDR; Ralf Seidel, eh. Klinikleiter Mönchengladbach; Ralf Hoeger, Medizinhistoriker UKE), „Ende der Ver-Anstaltung – Psychiatrie gemeindenah, Langzeitbereiche auflösen – Wie schaffen wir das?“ (Gespräch mit Dr. Bernd Meissnest, Gütersloh, Dr. Matthias Heissler, eh. Chefarzt Geesthacht, Charlotte Köttgen, eh. Ltd Funktion in der Jugendpsychiatrie Hamburg) und „Irren ist menschlich – Aber halten Medizin und Pflege das in Zukunft aus?“ (Hilde Schädle Deininger, Reformerin psychiatr. Pflege; Ina Jarchov-Jadi, Pflege-Direktorin u. Mitinititorin Weddinger Modell, Jessica Reichstein, HGSP). Den Abschluss bildet wie immer der trialogische Rückblick, der am 20. Februar ins Netz gestellt wird. (rd)
Wie gewohnt werden alle Beiträge auf der Website der Uni Hamburg und auf der des Psychiatrieverlages abrufbar sein.