Männlich,
weiblich, divers …

"aspekte": Jo Schück in der Garderobe der Show "Circus der Travestie" mit Michael Wallfass und Christian Jeschke. Foto: ZDF/Anne Smith

Die Geschlechterrollen sind in Bewegung. Seit Ende 2018 gibt es für den Personalausweis die Unterscheidung männlich, weiblich oder divers. Für Jugendliche ist die Definition von Transpersonen oder Nonbinären heute schon selbstverständlicher als für viele Erwachsene. Die ZDF-Kultursendung “aspekte” fragte für ihre in der Mediathek zu streamende Sendung am 12. November: “Männlich, weiblich, divers – Wer bestimmt unser Geschlecht?”  

Aus dem Inhalt: Der Dokumentarfilm “Trans – I got life”, der derzeit im Kino läuft, stellt Menschen vor, die sich ganz sicher sind, mit dem falschen biologischen Geschlecht auf die Welt gekommen zu sein. Sie berichten eindrucksvoll von ihrem Weg zur Geschlechtsangleichung und wie der ihr Leben verändert hat.

Im Bundestag trifft “aspekte”-Moderator Jo Schück die B90/Grünen Abgeordnete Nyke Slawik: Die 27-Jährige ist als eine von zwei Transfrauen erstmals ins gewählte Parlament eingezogen. Sie will auch die Grünen-Forderung nach einem Gesetz zur geschlechtlichen Selbstbestimmung voranbringen. 

Operiert und bereut: Der Fall Keira Bell

Es gibt auch Menschen, die im Nachhinein einen frühen operativen Eingriff und die Hormonbehandlung bereuen, wie die heute 24-jährige Britin Keira Bell. Wann sind Jugendliche in der Lage, ihr Geschlecht zu wissen und zu entscheiden? Die Schriftstellerin Joanne K. Rowling hat sogar die Sorge geäußert, lesbische Mädchen entschieden sich nur für eine Transition zum Mann, damit sie sich nicht als Lesben outen müssten. Damit zog sie Empörung und Zorn auf sich.

Jo Schück geht mit dem Autor Linus Giese zum Herrenaustatter – Krawatten anprobieren. Giese erzählt in seinem Buch “Ich bin Linus” von Hass und Ablehnung, mit denen er als Transmann zu kämpfen hat, aber auch von seiner Vision, die Zweigeschlechtlichkeit zu überwinden und eine eigene Variante von Männlichkeit zu finden.

 Dabei könnten ihm Mode-Trends entgegenkommen: Der britische Modedesigner Edward Crutchley ließ sich für seine aktuelle Kollektion für Dior von der queeren Kultur des 18. Jahrhunderts inspirieren, der Zeit des Rokoko.Ebenfalls im Rokoko spielt der neue Roman der Schriftstellerin Irene Dische, den “aspekte” vorstellt. In “Die militante Madonna” erzählt sie die wahre Geschichte des Chevalier d’Eon. Von ihm wusste man zu Lebzeiten nicht sicher, ob er biologisch Mann oder Frau war. Er lebte beides.

Schließlich singt der Schotte Keir  für “aspekte” “Boys will be Girls” und spricht über seine Träume von einer neuen Freiheit jenseits der Zuschreibung durch Geschlechterrollen. (rd/PM ZDF) 

Hintergründe zur aktuellen Diskussion rund um Transgender in Europa, die gescheiterte Abschaffung des Transsexuellengesetzes in Deutschland und die Strömungen zwischen Liberalisierung und Gegenbewegung lesen Sie in diesem Eigenbericht