Etwa 375 Transsexuelle arbeiten in Hamburg im Bereich der Prostitution, wenn man die Schätzungen des Landeskriminalamtes zum Thema Sexarbeit zugrunde legt. In einschlägigen Foren wird sogar von mehreren Hundert gesprochen, von denen etwa 300 Drogen konsumieren. Die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) nutzte den Transgender Day of Remembrance (TDOR – Transgender-Tag des Gedenkens) *, um auf die Lage der suchtmittelabhängigen Trans-Sexarbeiterinnen aufmerksam machen und mit diesen über Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten ins Gespräch zu kommen.
Etwa sechs Prozent aller Sexarbeiterinnen in Deutschland sind Transsexuelle. Nach Schätzungen des Bündnisses der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufas) sind davon etwa 63 Prozent Migrantinnen, deren Anteile bezüglich der Herkunftsländer starken Schwankungen unterworfen sind. Geschätzt wird, dass ein hoher Anteil aus Zentral- und Osteuropa und aus Lateinamerika kommt.
Damit haben viele einen ungesicherten Aufenthaltsstatus. Die soziale Situation der transsexuellen Frauen ist besonders prekär. „Sie stehen in der Sozialhierarchie ganz unten und leiden insbesondere unter Diskriminierung, mangelhaftem Sozialschutz und unter Gewalt. Außerdem stehen sie unter dem permanenten Druck vieler Kunden, auf Kondome zu verzichten”, teilt die Landesstelle weiter mit.
Für den 20. November war daher eine besondere Aktion für diese Menschen geplant. Zusammen mit den Vereinen Ragazza e.V. und Therapiehilfe e.V. wurde in der Zeit von 16 bis 19 Uhr an der Ecke Große Freiheit / Schmuckstraße ein Infostand aufgebaut. Dort wurde neben Informationsmaterial und Kondomen auch Beratung auf Spanisch angeboten. Außerdem war ein Arztmobil vor Ort, in einer Andacht wurde der Verstorbenen gedacht. Unterstützt wurde die Veranstaltung von Aktiven der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V. (dgti) und der Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V.
* Jährlich am 20. November findet der Transgender Day of Remembrance (TDOR – Transgender-Tag des Gedenkens) statt. Es handelt sich um einen weltweiten Gedenktag, an dem der transgender und transsexuellen Gewaltopfer gedacht und auf diese Problematik aufmerksam gemacht wird.