Therapie geht
wieder in Serie

Die Neuigkeiten seiner Patienten überraschen den Pariser Therapeuten Philippe Dayan immer wieder. Foto: ARTE France

Wenn das keine Langzeittherapie ist  –  und eine psychoanalytische dazu: „In Therapie“ heißt eine neue Serie, die arte seit Anfang Februar jeweils donnerstags zeigt, über sieben Wochen – und unabhängig davon in der Mediathek. Insgesamt werden es 35 Folgen! Die Ursprungsidee ist so neu nicht:  Inspiriert wurden die „Macher“  durch die israelische Serie BeTipul  (In den USA  unter dem Titel „In Treatment – Der Therapeut“ verfilmt, auch diese Serie war bereits im deutschen Fernsehen zu sehen). Die französische Variante verlegt die Handlung in die Zeit unmittelbar nach den Anschlägen auf die Konzerthalle Bataclan in  Paris im Jahr 2015. Altbekannt sind auch die Regisseure des Ganzen: das Erfolgsduo Eric Toledano und Olivier Nakache (“Ziemlich beste Freunde”).

Im Zentrum von „In Therapie“ steht die Couch von Dr. Philippe Dayan, einem erfahrenen Pariser Analytiker. In seiner Praxis unweit des Place de la République empfängt der Psychotherapeut  (Frédéric Pierrot) jede Woche eine von Liebeskummer geplagte Chirurgin (Mélanie Thierry), ein Paar in der Ehekrise (Clémence Poésy und Pio Marmaï), einen suizidgefährdeten Teenager (Céleste Brunnquell) und einen durch den Einsatz im Bataclan traumatisierten Polizisten des Sondereinsatzkommandos BRI (Reda Kateb). Die Beschäftigung mit den Schicksalen seiner Patienten wühlt Dayan auf. Um der Situation zu entkommen, nimmt er Kontakt zu seiner ehemaligen Therapeutin Esther (Carole Bouquet) auf, die er fast 12 Jahre nicht gesehen hat. 

Anhand der wöchentlichen Therapiesitzungen der fünf Patienten werfe die Serie einen menschlichen Blick „auf die Wunden und Widersprüche einer unter Schock stehenden Gesellschaft“,  so Arte in seiner Ankündigung. „Auch wenn die Einzelschicksale von Ariane, Adel, Camille, Léonora und Damien nicht immer unmittelbar mit dem schlimmen Ereignis zu tun haben, so spiegeln sie doch eine zutiefst verunsicherte französische Gesellschaft wider, die nach neuer Orientierung sucht. Die mal freimütigen, mal angespannten Therapiegespräche werfen Schlaglichter auf verschiedene Aspekte des französischen Alltags und zeigen, dass Reden und Zuhören den Schmerz fast immer lindern.“

Los geht  an einem imaginären 16. November 2015, 9 Uhr morgens. Die junge Chirurgin Ariane ist seit einem Jahr bei Philippe Dayan in Therapie. Nach den Anschlägen stand sie in der Notaufnahme an vorderster Front und musste albtraumhafte Bilder verarbeiten. Heute jedoch kommt sie auch wegen einer anderen Sache: Endlich sieht sie sich imstande, ein belastendes Geheimnis mit ihrem Therapeuten zu teilen …

Wann, fragen wir uns abschließend, kommt endlich die deutsche Adaption dieser Serie? (hin)