Maßregelvollzug
vor dem Kollaps?

Im Sicherungsbereich des überfüllten Berliner Maßregelvollzug. Foto: Swr

In Berlin müssen zeitweise gefährliche Straftäter abgewiesen werden, weil der Maßregelvollzug völlig überfüllt ist. Ärzte nennen die Zustände menschenunwürdig; Verantwortliche warnen, dass auch die Sicherheit des Personals und der Menschen draußen in Gefahr gerät, wenn noch kranke Ex-Straftäter freikommen. Der rbb zeigt heute Abend ab 22 Uhr und vorab in der Mediathek eine exklusive Kontraste-Reportage von Norbert Siegmund aus Deutschlands größtem Maßregelvollzug.

Selbst nach Tötungsdelikten oder Brandstiftung: Psychisch kranke Straftäter kommen, wenn sie nicht schuldfähig sind, nicht ins Gefängnis. Stattdessen werden sie, wenn sie als gefährlich gelten, hinter Gittern therapiert. Die Arbeit mit psychisch kranken Straftätern im Maßregelvollzug ist schwierig und dauert manchmal lebenslang. Im Schnitt werden Patienten nach acht Jahren entlassen, aber nur wenn sie als geheilt bzw. ungefährlich gelten.

Doch Deutschlands Maßregelvollzug ist am Limit. Wegen Überfüllung wurden in Berlin erstmals gefährliche Straftäter abgewiesen. Ärzte nennen die Zustände menschenunwürdig. Verantwortliche warnen, dass die Therapie hinter Gittern in Gefahr gerät ebenso wie die Sicherheit des Personals und der Menschen draußen – nämlich dann, wenn nicht ausreichend geheilte Ex-Straftäter freikommen.

Erstmals durfte ein Kontraste-Reporter eine Woche lang im größten Maßregelvollzug Deutschlands drehen, Missstände dokumentieren und mit Patienten und Personal sprechen. (rd/PM rbb)

Ein – im Gegensatz zur Printausgabe – ungekürztes Interview mit dem Chef des Hamburger Maßregelvollzug, Dr. Guntram Knecht, über Probleme des Maßregelvollzug und seine Lösungsideen lesen Sie Mitte Juli auf dieser Homepage.