In Anwesenheit von Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks wurde die neue psychiatrische Akut- und Aufnahmestation der Asklepios Klinik Nord am Standort Wandsbek offiziell eröffnet. Mit Fördermitteln der Stadt in Höhe von 4,5 Millionen Euro konnte die Zahl der Betten um 20 auf nunmehr 42 Betten aufgestockt werden. Weiterverlegungen nach Ochsenzoll sollen nun der Vergangenheit angehören. Die neue Akutstation befindet sich in den ehemaligen Räumlichkeiten der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) sowie der dort ansässigen Tagesklinik, die bereits im Februar 2019 in einen Neubau auf dem Gelände ziehen konnten. Die Psychiatrie in Wandsbek hat insgesamt 110 stationäre und 20 tagesklinische Behandlungsplätze.
30 bis 40 Prozent der Patienten kommen wegen Suizidalität auf die Akut- und Aufnahmestation. „Wir retten Leben“, betonte Prof. Dr. Matthias Nagel, Chefarzt der Psychiatrie und Psychotherapie der Asklepios Klinik Nord, bei der Vorstellung des Konzepts der Station. Dabei sprach er auch die freiheitsentziehenden Maßnahmen an, die man sparsam halten wolle.
Studien hätten ergeben, dass Patienten für Fixierungen viel weniger Verständnis aufbringen würden als für eine Isolierung. Durch die Räumlichkeiten auf der neuen Station habe man die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Fixierungen weiter zu reduzieren. Man sei froh jetzt einen sogenannten weichen Raum zu haben – ein Zimmer mit Couch, in das sich ein Patient in einer Stresssituation zurückziehen kann.
Der Vermeidung von Fixierungen dient auch der Time-out-Raum mit Videoüberwachung, wo sich stark erregte Patienten nicht verletzen können. Sportgeräte im Hofbereich sorgen zudem für eine Verbesserung der Atmosphäre. Schon jetzt habe es die Station geschafft, durch minimalrestriktive Akutpsychiatrie (Safewards, Soteria-Elemente, offene Visiten, Deeskalationstrainings) die Zahl der Fixierungen runterzufahren, so Nagel, der zugleich die Stigmatisierung von Patienten und Mitarbeitern der Akutpsychiatrie anprangerte. Das Klischee der Psychiatrie aus dem Film „Einer flog übers Kuckucksnest“ sei immer noch in den Köpfen der Menschen, aber es stimme einfach nicht. „Unser Ziel ist es, die Stigmatisierung weiter zu reduzieren.“ Michael Freitag
Einen ausführlicheren Bericht lesen Sie in der nächsten EPPENDORFER-Printausgabe, die Anfang 2020 erscheint.