„Team Wallraff” legt nach:
Neues zum „Case Project”

„Team Wallraff” legt nach: Heute Abend zeigt RTL eine weitere Reportage über die Einrichtung „Case Project“. Die Bilder, die RTL-Reporter für eine im März ausgestrahlte Folge der Dokureihe „Team Wallraff – Reporter undercover“ in der Einrichtung aufnehmen konnten, zeigten erschütternde Szenen und lösten Diskussionen aus. Nach der Sendung hätten sich insgesamt 16 ehemalige Bewohner und ehemalige Mitarbeiter dieser Einrichtung gemeldet und  erzählt, es sei noch viel schlimmer gewesen, teilt der Sender mit.

Zwei ehemalige Mitarbeiter hätten gegenüber „Team Wallraff“ über einen Vorfall berichtet, der sogar mit dem Tod einer Bewohnerin endete, so RTL in der Ankündigung der Folgereportage, die heute ab 22.15 auf RTL ausgestrahlt wird.  Dabei geht es um eine „sichtbar Kranke“  mit geistiger Behinderung, die laut der Aussagen ehemaliger Mitarbeiter „nicht ärztlich behandelt, sondern unbeaufsichtigt eingesperrt“ worden sei. „Offiziell hieß es, Carola sei eines natürlichen Todes gestorben. Nicht im Deeskalationsraum, sondern im Flur davor“, so der Sender.

Unter dem Druck der „Team Wallraff”-Enthüllungen habe der Träger  die Jugendgruppe der Einrichtung inzwischen komplett geschlossen. Die Staatanwaltschaft ermittelt. Den Erwachsenenbereich des „Case Projects” in Wanderath könne man derzeit nicht schließen, „für die rund 30 Bewohner ist er ihr Zuhause“, so RTL. Eine externe Beratungsfirma arbeite jetzt an einem neuen Konzept für die Einrichtung. Der Deeskalationsraum sei direkt geschlossen worden. 

Die „undercover”-Recherchen sind auch Hintergrund einer Diskussionsveranstaltung, zu der die „Stiftung für Soziale Psychiatrie” für 4. Dezember, dem Vorabend der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGS), nach Leverkusen einlädt. Auch Investigativjournalist Günter Wallraff ist als Diskutant angekündigt.

Das Vorgehen der RTL-Reporter war nicht unumstritten. Kritiker monierten u.a., dass Persönlichkeitsrechte von Patienten und Mitarbeitern verletzt worden seien. Einrichtungen kritisierten die Darstellung als überzogen bzw. falsch.  Unter dem Titel  „Wie gehen wir angemessen mit Missständen in Psychiatrischen Institutionen um – Wahrnehmen, resignieren, wegschauen oder aufschreien?“ soll über verschiedene Lösungswege diskutiert werden.

Neben Wallraff diskutieren unter Moderation von Ralph Erdenberger (WDR) diskutieren des Weiteren Annegret Falter, Vorsitzende des Whistleblower-Netzwerks Deutschland, Petra Rossmanith , Beratungs- und Beschwerdestelle Berlin, die Psychiaterin Dr. Margret Osterfeld sowie Anke Hinrichs, Redaktionsleiterin der Fachzeitung  EPPENDORFER . Beginn: 18 Uhr im mattea Restaurant, Am Büchelter Hof 9, 51373 Leverkusen. Vom 5.-7. November tagt dann an gleicher Adresse die DGSP unter der Überschrift:  „Hilfe und Zwang – Alter Widerspruch im neuen Gewand?“ . Zu Beginn wird im Rahmen eines Extra-Symposiums über das Thema „Gute Psychiatrie braucht  gute Personalbemessung – und zwar jetzt“ diskutiert.  Vollständiges Tagungsprogramm.