Galerie ART CRU:
„Unruhe”

„Eine besonders auf den Betrachter gerichtete Frontalität entwickeln die Bilder, wenn die Künstlerin ihre Figuren mit aus Magazinen ausgeschnittenen Frauenköpfen collagiert", schreibt die Galerie Art Cru in ihrer Ankündigung der Ausstellung mit Werken von Stephanie Herbrich.

Die Galerie ART CRU Berlin präsentiert aktuell die erste Einzelausstellung von Stephanie Herbrich. Zu dieser schreibt die Galerie In einer Pressemitteilung: „Geboren 1973 in Berlin Pankow, entführt uns die Künstlerin in eine Welt voller Symbolik und kontrastreicher Ausdrucksformen, changierend zwischen Zeichnung, Malerei und Collage.”

Stephanie Herbrich erschaffe „aus präzise komponierten Aneinanderreihungen kleinster Muster, wie Kreisen, Dreiecken oder Quadraten, Figuren, die die Dynamik in ihren hochemotionalen Bildern bestimmen. Ihre Gesichter sind mal groß und maskenhaft, lachend, besorgt oder gelangweilt, mal wirken sie eingesperrt und verloren. Eine besonders auf den Betrachter gerichtete Frontalität entwickeln die Bilder, wenn die Künstlerin ihre Figuren mit aus Magazinen ausgeschnittenen Frauenköpfen collagiert. Sie adressiert zugleich Konzepte von Schönheit, Weiblichkeit und Verletzlichkeit, verbunden mit einer melancholischen Stimmung, die uns an die Hochzeit der Mode- und Boulevardmagazine denken lässt.“

Neben „rein in Schwarzweiß gearbeiteten Werken, die aufgrund ihrer Virtuosität fast psychedelisch wirken“, vermittele Herbrich z.B. in der aktuellen Arbeit „Strömen“ von 2023, ein beeindruckendes Farbgefühl, wenn sie ihre in Neonfarben dezent leuchtenden Figuren zwischen symbolisch aufgeladenen Elementen auf einem schwarzen Bildhintergrund arrangiert. Ihre Kunst sei geprägt von einer subtilen Ausdruckskraft, die die Betrachter:innen die Werke als Spiegel ihrer einzigartigen Perspektive auf die Welt erleben lassen, heißt es weiter. „Die Bilder entwickeln in einer ihnen eigenen künstlerischen Dualität subtile Doppeleffekte von Ruhe und Unruhe zugleich. Z.B. kann der kleinteilige Detailreichtum einerseits beruhigend empfunden werden, während das Gesamtbild eine beunruhigende Wirkung entfaltet.“

Die künstlerische Kraft der Werke offenbare sich in dieser geschickten Integration von Ambivalenz, durch genau diese immer wiederkehrende Spannung zwischen Beruhigung und Beunruhigung. „Stephanie Herbrich erzählt mit jedem Bild eine neue und doch immergleiche Geschichte von Identität, Maskerade und Authentizität, von der Suche nach verborgenen Wahrheiten, Konflikten und Harmonie, Höhen und Tiefen im Zwischenmenschlichen.“

Die Künstlerin, die als Köchin gearbeitet hat, wird seit seelischen Krisen 2015 von der Pinel gGmbH in ihrem Alltag unterstützt. Seitdem ist sie dort in einem Atelier tätig, in dem sie als Autodidaktin zur Kunst kam. Die Ausstellung wurde kuratiert von Ivan Nenchev.

Die Galerie ART CRU Berlin ist seit 2008 Berlins einzige Galerie für Outsider Art. Dieser Begriff (1972 von Roger Cardinal als Synonym des 1945 vom Maler Jean Dubuffet geprägten Terminus „Art Brut“ eingeführt) bezeichnet die Kunst von Menschen mit Psychiatrieerfahrung oder geistigen Behinderungen. Träger der gemeinnützigen Galerie ART CRU Berlin ist der Verein PS-Art e.V. Berlin, ein Netzwerk verschiedener psychosozialer Institutionen. (rd/PM)

Ausstellungsdauer: 23.01.–28.03.2024
Vernissage: Mi 31.01.2024, 18-20 Uhr
Öffnungszeiten: Di u. Do 12-18 Uhr, Mi u. Fr 14-18 Uhr u. nach Vereinb.
Ausstellungsort: Galerie ART CRU Berlin, Oranienburger Str. 27, 10117 Berlin-Mitte