Frauen als „T 4″-Opfer

Ausschnitt der Sterbemitteilung („Trostbrief“) der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Hadamar an die Familie Wichern zum Tod von Anna Wichern vom 27. Juni 1941. Anna Wichern wurde tatsächlich am 16. Juni 1941 in der „Aktion T4“ ermordet. Quelle: Archiv der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg

Die Lüneburger Sonderausstellung „Still, stumpf, beschäftigt mit Kartoffelschälen, verlegt‹ – Frauen als Opfer der ›T4‹ ” der „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg endet am 26. Januar – dem „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ – mit einer Spenden-Lesung. Die Lesung findet von 11 bis 16 Uhr in der Gedenkstätte im alten Badehaus der Psychiatrischen Klinik Lüneburg, Am Wienebütteler Weg 1, statt. Mit dem Erlös soll ein Buch zur Ausstellung ermöglicht werden, an dem auch Lüneburger Pflegeschülerinnen und -schüler mitgewirkt haben. Geplanter Erscheinungstermin ist August 2019. Benötigt werden 6000 Euro.

An der Spenden-Lesung beteiligen sich, angeführt von Oberbürgermeister Ulrich Mädge, insgesamt 40 Personen aus Kultur, Wissenschaft, Politik, Medizin, Behindertenarbeit, Ehrenamt, Bürgerschaft sowie aus dem Kreis der Angehörigen. Sie lesen abwechselnd aus über 60 bislang unveröffentlichten, historischen Dokumenten zum Thema „Aktion T4” vor. „Während der fünfstündigen Lesung darf es ein Kommen und Gehen sein, je- der Zuhörer darf verweilen, solange er mag“, informiert Dr. Carola Rudnick, wissenschaftliche Projektleitung.

Das eigens für diesen Tag erstellte „Drehbuch“ umfasst mehr als 100 Seiten. Bei die- sen Dokumenten handelt es sich um Schriftwechsel zwischen den Reichsministerien, der Provinz Hannover und der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg zur Planung und Durchführung der „Aktion T4“ aus den Jahren 1940 und 1941. Auch werden Briefe zwischen den Anstalten Lüneburg und Hadamar sowie zwischen den Anstalten und Angehörigen in Bezug auf das plötzliche Sterben der Patientinnen und den Umgang mit ihren sterblichen Überresten vorgelesen.

Der Großteil der vorgelesenen Akten stammt aus den Jahren 1945 bis 1966. Unterlagen aus Entnazifizierungsverfahren, Anhörungs- und Vernehmungsprotokolle sowie Vermerke aus zwei Ermittlungsverfahren gegen die Lüneburger Ärzte, nacheinander durch verschiedene Leser vorgetragen, geben tiefe Einblicke in die Vertuschung der Verbrechen. „Mit dieser Auswahl an Dokumenten im Rahmen der Lesung wird die Sonderausstellung um ›Täterperspektiven‹ ergänzt, die in der Sonder- ausstellung nicht vorkommen, jedoch Eingang in den Katalog finden sollen”, erläutert Carola Rudnick.

Interessierte und Spendende sind eingeladen, während der Lesung nach Belieben zu verweilen. Las Trialocas, Frank Füllgrabe und Sebastian Stierl werden die Pausen mit Gesang, klassischer Gitarre und Cello musikalisch abwechslungsreich füllen.

(Quelle: „Euthanasie“-Gedenkstätte Lüneburg)

Anbei das „Drehbuch” mit Informationen darüber, wer zu welcher Uhrzeit welche Dokumente vorliest:

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Weitere Informationen s.a. www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette.