Komm doch mit
auf den Hesterberg!

Auch die erste große Liebe spielt eine besondere Rolle in dem Film „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war?" Foto: Warner Bros.

Mit einem Geschenk fing alles an: Sonja Heiss bekam Joachim Meyerhoffs Buch „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ überreicht und: „Beim Lesen habe ich mehrfach alleine laut im Bett  gelacht“, so Regisseurin Sonja Heiss.  „Ein deutsches Buch, das so lustig ist, gibt es selten. Und genau die Art Humor, die meinem sehr ähnlich ist. Das war der Moment, in dem ich dachte, das sollte man verfilmen.“   Jetzt, zehn Jahre später, kommt die von ihr verfilmte autobiografische, tragikomische Familiengeschichte ins Kino, die auf dem Meyerhoff- Bestseller basiert. Die Geschichte einer außergewöhnlichen Kindheit und Jugend in der alten BRD dreht sich um das skurrile Familienleben inmitten einer psychiatrischen Einrichtung. Hier läuft nicht alles ganz normal, aber was heißt schon „normal“? 

Rezension des Buchs sowie Kurzinterview mit Joachim Meyerhoff

Der Inhalt in aller Kürze: Auf dem Gelände des ehemaligen Landeskrankenhaus für Kinder- und Jugendpsychiatrie auf dem Hesterberg in Schleswig   aufzuwachsen ist besonders. Für Joachim, den jüngsten Sohn von Direktor Meyerhoff (Devid Striesow), gehören die Patient*innen quasi zur Familie. Sie sind auch viel netter zu ihm als seine beiden älteren Brüder, die ihn in rasende Wutanfälle treiben. Seine Mutter (Laura Tonke) sehnt sich Aquarelle malend nach römischen Sommernächten statt norddeutschem Dauerregen, während der Vater heimlich, aber doch nicht diskret genug, seine eigenen Wege geht, heißt es im Presseheft. Und weiter:  „Und während Joachim erwachsen wird, findet er unter den Patientinnen seines Vaters seine erste große Liebe, verliert seinen Bruder, lebt in Amerika und kehrt schließlich zu seiner wundervoll außergewöhnlichen Familie zurück.“

Mutter und Söhne gaben der letzten Drehbuch-Fassung ihr Okay

Einfach war es für die Regisseurin nicht, den Autor von ihrer Filmidee zu überzeugen. Das sei ein langer Weg gewesen.  Meyerhoff habe dann  alle Fassungen gelesen und Feedback gegeben. Er erzählte den Filmemachern auch von dem Ort und den Patienten und schickte ihnen Bilder seiner Eltern und Geschwister aus den Jahren der Erzählung. Alle drei Familienmitglieder, die Mutter und die beiden Söhne, lasen die letzte Drehbuch-Fassung und gaben ihr Okay.  Vater Hermann Meyerhoff ist schon 1993 verstorben. 

Neben den Hauptdarstellern wie David Striesow und Laura Tonke, die die Eltern spielen, mussten viele Nebendarsteller gecasted werden. Es sei für sie selbstverständlich gewesen, Menschen mit Behinderung Teil des Films sein zu lassen, so die Filmemacher. Man suchte in Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderung, in verschiedensten Einrichtungen und Gruppen sowie beim Theater Thikwa in Berlin-Kreuzberg, einer Theaterwerkstatt für Menschen mit Behinderung. „Wir hatten tolle Begegnungen, die auch das Drehbuch beeinflusst haben“, erzählt Heiss. „Wir haben viel von dem angenommen, was die Darsteller mitgebracht haben. Ich musste ihnen Raum geben, ihnen nicht von vornherein fertige Texte, Figuren überstülpen, die gar nicht zu ihnen passen. Ich musste ihnen vielmehr den Rahmen geben, aus sich selbst heraus zu spielen.“ (rd)

Kinostart: 23. Februar