Psychologen fordern
Hilfe für Libyenopfer

In Libyen sind Flüchtlinge oftmals einem erschreckenden Ausmaß an Gewalt und Unmenschlichkeit ausgesetzt. Symbolfoto: pixabay

Das Ausmaß an Gewalt und Unmenschlichkeit, denen viele Flüchtlinge in Libyen ausgesetzt sind, ist erschütternd – und vielfach dokumentiert. Dennoch hätten Menschen, die bei ihrer Flucht über Libyen kommen „im Regelfall”  kaum Zugang zu professioneller Behandlung, zumal die Erlebnisse im Transitland regelhaft als nicht asylrelevant eingestuft werden, kritisiert der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP). Anlässlich des Tags der Menschenrechte am 10. Dezember hat der Verband eine systematische Erkennung (Screening) sowie gesundheitliche Versorgungs- und rechtliche Schutzmöglichkeiten für geflüchtete Folterüberlebende aus Transitländern, insbesondere Libyen gefordert.

Tiefgreifende Verzweiflung und ein völliges Entsetzen

Grundlegende humanitäre Maßnahmen zur Wahrung der Menschenrechte müssten endlich umgesetzt, bereits unterzeichnete Verpflichtungen – wie die von Deutschland unterzeichnete Anti-Folter-Konvention – eingelöst werden.„Bei den Geflüchteten, die in Libyen Opfer von Menschenhandel, Erpressung, Versklavung und Folter geworden sind, ist das Leiden geprägt durch eine tiefgreifende Verzweiflung und ein völliges Entsetzen über die Entmenschlichung und das Ausmaß der Gewalt, die sie und ihre Mitgeflüchteten ertragen mussten“, so der Verband in einer Pressemitteilung.

„Der Kern des Selbst scheint beschädigt, die Ereignisse nicht erklärbar und integrierbar. Die Folgen der massiven körperlichen und psychischen Gewalt beschränken sich deshalb nicht auf Aspekte der Gesundheit, die gesamte Lebensfähigkeit steht häufig in Frage.“