Maßregelvollzug
wird modernisiert

Die Visualisierung des geplanten Neubaus für die forensische Psychiatrie im AMEOS-Klinikum Neustadt. Foto: AMEOS

Das AMEOS Klinikum für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie  in Neustadt/Holstein erhält ein neues Haus – Die Finanzierung wurde jetzt durch einen Förderbescheid aus Kiel gesichert. Das Land zahlt 13,73 Millionen Euro für den Neubau von Haus 18. Damit entstehen 60 Einzelzimmer nach modernstem Standard. 

Gesundheitsminister Heiner Garg betonte anlässlich der Übergabe: „Der Neubau des Hauses 18 ist für das AMEOS Klinikum für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie Neustadt ein bedeutender Fortschritt. Aber nicht nur das: Dieser Neubau hat eine Bedeutung über die Grenzen von Neustadt hinaus. Denn das Klinikum erfüllt mit seinem differenzierten Leistungsspektrum einen überregionalen Versorgungsauftrag für das gesamte Land Schleswig-Holstein.“

 Eine ganz entscheidende Basis für diese Förderung sei „die langjährige Partnerschaft des Landes Schleswig-Holstein mit AMEOS als Beliehene des Maßregelvollzugs, denn auch bei diesem Bauprojekt hat das Gesundheitsministerium sehr eng und vertrauensvoll mit AMEOS zusammengearbeitet.“  Dr. Axel Paeger, Vorsitzender des Vorstandes der AMEOS Gruppe: „Wir freuen uns sehr über die Förderung des Landes Schleswig-Holstein und das damit ausgesprochene Vertrauen in unsere Arbeit.“

60 Betten auf über 2800 Quadratmetern

Im Neubau können auf einer Gesamtnutzfläche von über 2800 Quadratmetern 60 Betten untergebracht werden. Damit wird die Kapazität im Vergleich zum alten Gebäude um 20 Betten erhöht. Zudem bestehe die Möglichkeit, das Gebäude um ein weiteres Stockwerk mit 40 Plätzen zu ergänzen, teilte das Gesundheitsministerium weiter mit. 

Gesundheitsminister Heiner Garg (Zweiter von links) übergibt den Förderbescheid über 13,73 Millionen Euro für einen Neubau der Forensischen Psychiatrie in Neustadt an den Vorstandsvorsitzenden der AMEOS-Gruppe Dr. Axel Paeger sowie AMEOS-Vorstandsmitglied Frank-Ulrich Wiener (rechts) und Regionalgeschäftsführer Stephan Freitag (links). Im Hintergrund das Haus 18, das abgerissen werden soll.

Die Patienten werden in knapp 13 Quadratmeter großen Einzelzimmern mit eigenen sanitären Anlagen untergebracht und verfügen somit über geeignete Rückzugsmöglichkeiten, sodass psychische Destabilisierungen gezielter vermieden werden können. Drei Zimmer werden barrierefrei gebaut. Konnten zum Zeitpunkt der Entscheidung zum Neubau nur etwa ein Drittel der Patienten im hochgesicherten Bereich in Einzelzimmern untergebracht werden, so wird sich diese Quote mit Abschluss des Neubaus auf drei Viertel erhöhen, heißt es weiter. Darüber hinaus werde das Gebäude auf dem aktuellen technischen und energetischen Stand sein. Bisherige Sicherheitseinrichtungen wie zum Beispiel die Zaunanlage oder Pfortengebäude können weiter genutzt werden.

„Die Gebäudestruktur erfüllt die Anforderungen an einen modernen Maßregelvollzug, sodass der Neubau zu einer verbesserten Behandlung beitragen wird“, sind die Beteiligten überzeugt. Neue Lichtkonzepte und gut ausgestatte Kriseninterventionsräume sollen die Versorgung Versorgung ebenso verbessern wie  die Installation von Fußbodenheizungen, was Verletzungsgefahren reduziere.  

Im Zuge einer Prüfung des Landes habe sich gezeigt, dass es  „besser und wirtschaftlicher“ sei,  das Haus 18 neu zu bauen, anstatt es zu sanieren. Das Land hatte zuvor bereits Fördermittel für den Abriss des bestehenden Gebäudes zur Verfügung gestellt, damit dieser noch in diesem Jahr beginnen kann. Es wird mit einer Bauzeit von 1,5 bis 2 Jahren gerechnet und gehofft, dass der Neubau  im Sommer 2024 eingeweiht werden kann. 

Das AMEOS-Klinikum in Neustadt ist eine von zwei Einrichtungen des Landes für diesen Maßregelvollzug. Eine weitere befindet sich in Schleswig. Das Neustädter Klinikum beherberge derzeit 260 Patienten und liege damit über der Kapazitätsgrenze von maximal 245 Plätzen, berichteten die Lübecker Nachrichten mit Bezug auf Angaben von Chefarzt Peter Bürkle. (rd)