Bremens Gesundheitssenatorin und Geno-Aufsichtsratsvorsitzende Claudia Bernhard (Linke) hat die bisherige medizinische Geschäftsführerin des massiv verschuldeten Bremer Klinikverbundes Gesundheit Nord, Jutta Dernedde, abgelöst. Hintergrund ist die dramatische Finanzsituation des kommunalen Klinikverbundes, zu dem auch die Psychiatrie Bremen-Ost mit mehr als 300 Betten gehört. Hatte die Geno zu Jahresbeginn noch mit einem Defizit von gut 5 Millionen Euro gerechnet, so waren es im Spätsommer schon 17 Millionen, im Oktober dann fast 28 Millionen. Wenn die Stadt kein neues Geld zuschieße, drohe dem Klinikverbund spätestens 2021 die Zahlungsunfähigkeit, berichtete der Weser-Kurier aus einem vertraulichen Bericht. Als Gründe für das Desaster gelten rückläufige Patientenzahlen und zusätzliche Kosten durch Personalmangel, berichtete das Regionalmagazin „buten un binnen”.
Dernedde vertrat bisher nach außen den vierköpfigen Vorstand, der weitere Ressorts für Finanzen, Personal und Infrastruktur umfasst. Die gebürtige Hamburgerin studierte nach ihrem Abitur in Hamburg Humanmedizin und arbeitete seit 1987 als Chirurgin im Allgemeinen Krankenhaus Altona. Später studierte sie berufsbegleitend Sozial- und Gesundheitsmanagement und Health Care Management, um dann ins Controlling im Hamburger Klinikum Nord zu gehen, wo sie 2006 – zunächst kommissarisch, ab 2007 dann dauerhaft – kaufmännische Direktorin der Asklepios Klinik Nord wurde. Schon 2008 wechselte sie von dort zu dem kommunalen Kliniken-Träger in Bremen und wurde kaufmännische Geschäftsführerin des Klinikums Bremen-Ost, das sie in kurzer Zeit zurück in die schwarzen Zahlen geführt habe, wie es in einer Senatsmitteilung hieß, als sie 2012 zur Geschäftsführerin der Gesundheit Nord befördert wurde. Ihr Vorgänger Diethelm Hansen war damals im Zuge eines Hygiene-Skandals vor die Tür gesetzt worden. (hin)