Kindstode in der DDR

Eltern, die bis heute unter dem Verlust ihrer Kinder leiden, suchen zunehmend Hilfe. Foto: screenshot / NDR Nordmagazin

Unter dem Titel „Zwischen Zweifel und Akzeptanz” beschäftigt sich am 14. November in Schwerin eine Tagung mit Kindstoden, Kindesentzug und Adoption in der ehemaligen DDR. Die Veranstaltung richte sich an Betroffene, Angehörige, Fachkräfte und die interessierte Öffentlichkeit, teilte die Landesbeauftragte Mecklenburg-Vorpommerns für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Anne Drescher, als Veranstalterin mit. Betrachtet werden sollen die rechtlichen und medizinischen Rahmenbedingungen in der DDR, heißt es im Veranstaltungsflyer. Damit solle ein Verständnis für damalige Abläufe, Verfahren und Entscheidungen vermittelt werden.

Auch die unverarbeitete Trauer von Eltern und Angehörigen dürfe nicht außer Acht gelassen werden. Entsprechende Aspekte sollen auf der Tagung diskutiert werden. Es gehe darum, wie die späte Aufarbeitung trotz Ungewissheit gelingen kann und wie das Wissen der Abläufe und Hintergründe helfen kann, das Unfassbare begreiflich werden zu lassen.

Ein Kind zu verlieren, sei für Eltern ein schwerwiegender Schicksalsschlag, heißt es im Flyer. „Zurück bleiben trauernde Eltern, die zudem in der DDR häufig nicht die Möglichkeit bekamen, von dem toten Kind Abschied zu nehmen.” Unter den Schmerz und die Trauer habe sich später ein Gefühl der Ungewissheit und des Misstrauens um die Wahrhaftigkeit dieses Geschehens gemischt. Ähnliches gelte für Eltern, deren Kinder in der DDR adoptiert wurden. 

„In Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen, Behörden begegnen uns zunehmend Eltern, die bis heute unter dem Verlust ihrer Kinder leiden, die sie in damaliger Zeit verloren haben.” Quälende und offene Fragen nach dem Schicksal ihrer Kinder ließen sie nicht zur Ruhe kommen. 

Im Mai 2018 veranstaltete die Landesbeauftragte bereits eine Tagung zu dem Thema für ausgewählte Experten, die Betroffene und Angehörige beraten und begleiten. Wie damals angekündigt, richte sich die Folgetagung nun an Betroffene, Angehörige, Fachkräfte und weitere Interessierte. (epd)

Der NDR sendete vor circa einem Jahr einen Medizinbeitrag zu dem Thema, der noch in der Mediathek einsehbar ist: https://www.ndr.de/geschichte/Zwischen-Trauer-und-Zweifel-Kindstod-in-der-DDR,zeitreise1852.html

Programm zur Tagung: