Der Sänger und
die Depression

Ist in diesem Frühsommer und Sommer auf Tournee und outete sich im Podcast als depressionserfahrener Schlagersänger: Howard Carpendale. Foto: Universal music

In der aktuellen Ausgabe des Podcasts „Raus aus der Depression“ spricht Sänger Howard Carpendale mit Entertainer Harald Schmidt über seine Depression, die er nach dem zwischenzeitlichen Ende seiner Karriere Mitte der 2000er Jahre entwickelte. In dem gemeinsamen Podcast von NDR Info und der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention begrüßt Entertainer Harald Schmidt bereits seit 2021 als Gastgeber prominente Gäste, die ihre persönlichen Erfahrungen mit der Erkrankung Depression teilen. 

Zunächst sei es ihm sehr schwer gefallen, sich die Erkrankung einzugestehen, sagt Howard Carpendale: „Ich kannte das Wort Depression kaum. Ich war ein Alpha-Tier in meinem Leben. Das konnte mir nicht passieren.“ Carpendale berichtet in der Podcast-Folge, die  in der ARD-Audiothek und auf allen gängigen Podcast-Plattformen veröffentlicht wird, wie sein Sohn Wayne Carpendale an Heiligabend dafür sorgte, dass er in die Klinik ging: „Meine Frau war nicht da, mein Sohn Cass war 17 Jahre alt. An der Tür klopfte es. Und da stand mein erster Sohn Wayne. Er war extra aus Deutschland zu mir geflogen. Er war damals in einer Beziehung und sehr verliebt und trotzdem zu mir gekommen. 

„Ich gehe hier nicht weg, bis du mitkommst”

Wir haben an diesem Heiligabend viel gesprochen und er sagte: ‚Ich gehe hier nicht weg, bis du mitkommst.‘ Ein unglaublicher Moment für mich. […] es war unfassbar, was mein Sohn Wayne da getan hat.“ Drei Monate verbrachte Carpendale in der Klinik und sagt über diese Zeit: „Die Gespräche in der Klinik mit vielen Menschen haben mir sehr geholfen, die Stimme in meinem Kopf ein bisschen zur Ruhe zu bringen“.

 Über Ursachen, Auslöser und Behandlungen klärt im zweiten Teil jeder Folge Prof. Ulrich Hegerl auf. Er ist Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention und verfügt als Psychiater über langjährige Erfahrung in der Behandlung von depressiv erkrankten Menschen.

Neueste Staffel begann mit einem Politiker

 In den bisherigen 22 Folgen waren unter anderem Komiker Torsten Sträter, Schauspielerin Eva Habermann, Autorin Jasmin Schreiber und Moderatorin Sophie Passmann zu Gast. Die neueste Staffel begann mit dem  Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses Michael Roth. Er berichtet Harald Schmidt im Interview: „Ganz viele waren überrascht. Du wirkst doch immer so humorvoll und du performst doch so großartig. Das kann doch gar nicht sein, dass du mentale Probleme hast. Ich habe den Leuten manchmal einfach was vorgemacht. Es ging mir öfters schlecht. Aber ich habe immer gesagt, wenn das Zirkuspferd in der Manege steht, hat es auch Leistungen zu bringen.“

Mit Sängerin Madeline Juno sprach Harald Schmidt über Depression im Jugendalter. Sie erzählt: „Ich bin mit 13 in eine Essstörung geraten und habe schnell erkannt, dass ich keine Kontrolle darüber habe. Das war begleitet von einer Angststörung und depressiven Verstimmungen. Da war ich an einem Punkt, wo ich mir Hilfe suchen wollte.“  Als weiterer Gast folgte am 13. Juni  Natalia Yegorova, noch aussteht eine Folge mit der Stand-Up-Comedian Hazel Brugger, die für 27. Juni angekündigt ist. (rd)