Geboren als Zeitgenosse Goethes, Schillers, Hegels und Schellings 1770 in Lauffen am Neckar, aufgewachsen in Nürtingen wurde Johann Christian Friedrich Hölderlin zu einem der bedeutendsten deutschen Lyrikern. Er starb vor 175 Jahren, am 7. Juni 1843 in seinem berühmten „Turmzimmer” in Tübingen, wo er seine zweite Lebenshälfte verbrachte. Ob am Ende wirklich und wahrscheinlich „geistig umnachtet“ oder vielleicht doch nicht, bleibt letztlich ungeklärt (s.u.).
Der studierte Theologe weigerte sich, eine kirchliche Laufbahn einzuschlagen und arbeitete als Hauslehrer. Später hörte er Vorlesungen von Johann Gottlieb Fichte, lernte Goethe und Schiller und auch Novalis (Friedrich von Hardenberg) kennen. 1796 wurde er Hauslehrer der Kinder eines Frankfurter Bankiers. Dessen Ehefrau Susette (die 1802 an Röteln starb) wurde seine große Liebe und Modell für die Diotima seines Briefromans Hyperion. Als die Beziehung aufflog, musste er das Haus verlassen und zu weiteren Hauslehrerstationen weiterziehen.
1806 wurde Hölderlin offenbar mit Gewalt in das Universitätsklinikum in Tübingen „geschafft“. Spätestens von diesem Zeitpunkt an, heißt es, habe er als wahnsinnig gegolten. Nach 231 Tagen Zwangsbehandlung verbrachte er sein Leben von 1807 bis 1843 im Tübinger Hölderlinturm, zur Pflege untergebracht im Haushalt eines Tübinger Tischlers und Bewunderers des Hyperion. Hölderlin starb 73jährig, offenbar bei weitgehender körperlicher Gesundheit (s. wikipedia.de)
Ob er wirklich an Schizophrenie erkrankt war oder nur ein Masken- und Rollenspiel aufführte, sei bis heute ungeklärt, so der Deutschlandfunk in seinem „Kalenderblatt“ zum 175. Todestag des Dichters. http://www.deutschlandfunk.de/vor-175-jahren-der-dichter-friedrich-hoelderlin-gestorben.871.de.html?dram:article_id=419720
Hintergründe zu dieser Fachdebatte sowie zu Hölderlins Dichtung und zu seiner drastischen „Behandlung” aus heutiger psychiatrischer Sicht beleuchtet ein Sammelband mit dem Titel „Friedrich Hölderlin und die Psychiatrie”, einen ausführlichen Bericht lesen Sie hier: http://eppendorfer.de/vom-glueck-der-spaeten-jahre/