Hilfen für Kinder
psychisch kranker Eltern

Die Kinder sollen schon während der Behandlung ihrer Eltern gezielt angesprochen werden. Symbolfoto: Paul Marx / www.pixelio.de

Kinder und Jugendliche mit psychisch kranken oder suchtkranken Eltern sollen künftig bessere Hilfe erhalten: Im Rahmen des bundesweiten Forschungsvorhabens „CHIMPS-NET“ werden in den kommenden drei Jahren unter Federführung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) neue familienbasierte, psychotherapeutische Interventionsmaßnahmen entwickelt und geprüft. Das Projekt, mit dem Tausende Familien erreicht werden dürften, wird vom Innovationsfonds der Bundesregierung mit insgesamt 6,8 Millionen Euro gefördert.

„Ziel des Projektes ist es, in jedem Bundesland an mindestens einem Standort für Kinder und Jugendliche mit psychisch kranken oder suchtkranken Eltern Versorgungsformen bereitzustellen, die sich am Bedarf der jeweiligen Familien orientieren“, sagt Prof. Dr. Silke Wiegand-Grefe von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik des UKE. Nach Beendigung des Forschungsvorhabens sollen die erfolgreich bewerteten neuen Versorgungsformen in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden.

Die Forscherinnen und Forscher wollen gefährdete Kinder und Jugendliche bereits während der Behandlung der Eltern auf psychische Auffälligkeiten hin untersuchen und ihnen und ihrer Familie passende Behandlungsangebote machen. Und zwar gestaffelt: Kinder und Jugendliche, die noch nicht psychisch auffällig sind, sollen eine Präventionsmaßnahme unter Beteiligung eines Sozialarbeiters erhalten. Kinder und Jugendliche, die bereits psychisch auffällig sind, sollen in einer familienorientierten Therapie bei einem Psychotherapeuten behandelt werden.

Kindern und Jugendlichen in ländlichen Regionen, die nur eingeschränkt Zugang zu Versorgungsangeboten haben, soll zudem eine Online-Intervention mit therapeutischer Begleitung angeboten werden. Die Wirksamkeit aller Maßnahmen soll mithilfe wissenschaftlicher Studien mit der derzeit üblichen Standardbehandlung ohne Familienunterstützung verglichen werden. 

Neben dem UKE sind 20 Kliniken in allen Bundesländern beteiligt. Hinzu kommen unter anderem acht Krankenkassen sowie Sozialverbände aus den Bereichen Gemeindepsychiatrie, Erziehungshilfe und Jugendfürsorge.

Der Innovationsfonds der Bundesregierung hat das Ziel, die Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland qualitativ weiterzuentwickeln. Über die Vergabe der Fördergelder entscheidet ein beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) eingerichteter Innovationsausschuss. (idw/rd)

* „CHIMPS-NET“  steht für: Children of mentally ill parents – network