Heimschließungen
in Hamburg

Das Heinrich-Sengelmann-Haus in St. Georg. Foto: screenshot

Die Diakoniestiftung Alt-Hamburg schließt aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen in der Altenpflege zwei Pflegeheime. Stefan Rehm, Vorstand der Diakonie Hamburg, bezeichnet dies als Alarmsignal. „Wir machen seit Jahren auf die Probleme in der Altenpflege aufmerksam und setzen uns für Verbesserungen ein. Dass die Diakoniestiftung Alt-Hamburg nun keine andere Möglichkeit sieht, als Häuser zu schließen, ist besorgniserregend. Ein Grund hierfür ist die starre Fachkraftquote, die unseren Einrichtungen nur wenig Spielraum lässt, flexibel zu reagieren. “ 

Die Diakoniestiftung Alt-Hamburg kann den Bewohner*innen Plätze in anderen Häusern anbieten. Dennoch fehlen in Hamburg dadurch gut 200 Plätze, die sich zu den ohnehin fehlenden rund 1300 Plätzen addieren. Dies ist eine schlechte Nachricht für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, die dringend nach einem Platz suchen. Es besteht die Befürchtung, dass noch weitere Einrichtungen in Hamburg schließen müssen. 

In Hamburg mangelt es jetzt an gut 200 Plätzen – insgesamt fehlen rund 1300 Plätze

Stefan Rehm äußert sich hoffnungsvoll über die geplante Modifikation der Fachkraftquote durch die Behörde, betont jedoch, dass diese für die betroffenen Einrichtungen zu spät kommt. 

Konkret schließt die Diakoniestiftung Alt-Hamburg Anfang nächsten Jahres das Heinrich-Sengelmann-Haus in St. Georg (95 Plätze) und das Seniorenhaus Matthäus in Winterhude (122 Plätze).  Jörg Röskam, Geschäftsführer der Diakoniestiftung Alt-Hamburg, erklärt: „Diese Entscheidung ist uns mit Blick auf die Bewohner*innen nicht leichtgefallen, die ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen. Wir können aber allen einen Platz in einem unserer anderen zehn Häuser anbieten.

In den beiden Häusern sind wegen des fehlenden Personals nur etwa zwei Drittel der Plätze belegt. Ein wirtschaftlicher Betrieb ist so nicht möglich, und eine adäquate Versorgung wäre perspektivisch fraglich. Röskam betont: „Indem wir uns neu aufstellen, diese Standorte schließen und das Personal auf die anderen Pflegeheime verteilen, können wir in den verbleibenden Häusern weiterhin Plätze mit vernünftigen Rahmenbedingungen anbieten. “ 

Umzüge bis Ende Januar 2025

Bewohner*innen, Angehörige und Mitarbeitende wurden in dieser Woche über die geplanten Schließungen informiert. Die Umzüge der Bewohner*innen in die anderen Häuser sollen bis zum 31.01.2025 abgeschlossen sein. 

In Winterhude soll im bisherigen Seniorenhaus Matthäus ein Servicewohnen für Senioren entstehen. Die Planungen dafür stehen noch am Anfang. Den Bewohner*innen wird vorzugsweise ein Platz im sanierten Haus St. Johannis/St. Nikolai im Mittelweg in Harvestehude angeboten. Dort werden ab Oktober 2024 ausreichend Plätze verfügbar sein. 

Die Nachnutzung des Heinrich-Sengelmann-Hauses in St. Georg ist noch ungeklärt, wird aber weiterhin gemeinwohlorientiert sein. Voraussichtlich wird die Stiftung das Haus vermieten. (rd)