Gedenken an Bremer
Euthanasie-Opfer

Gedenken an Opfer der NS-Psychiatrie in Bremen: Am 30. Mai, 16 Uhr, gedenken Angehörige und viele Bremer am Mahnmal „Irrstern“  im Park des Klinikums Bremen-Ost den Opfern der NS-Psychiatrie in Bremen. Gesundheitssenatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt wird über die Schicksale zweier Patienten aus Bremen und Bremerhaven berichten, deren Biographien erst kürzlich aufgearbeitet wurden. Außerdem dabei: Dr. Olaf Kuhnigk, Chefarzt Klinik für Psychiatrie am Klinikum Bremen-Ost, Friedrich Buhlrich, Angehöriger des Gedenkkreises und zwei Krankenpflege-Schüler, die persönliche Briefe von Buhlrichs Mutter verlesen.

Am 30. Mai 1940 fuhr vom heutigen Klinikum Bremen-Ost, der damaligen Bremer Nervenklinik, der erste Bus mit 36 Patientinnen und Patienten in Richtung Wehnen bei Oldenburg. 34 von ihnen starben in Wehnen– an vorsätzlichem Nahrungsentzug.

Der 30. Mai 1940 ist der Beginn von vielen so genannten Verlegungen, die für die meisten der Bremer Nervenklinik anvertrauten Menschen mit dem Tod endeten. Andere wurden nicht verlegt. Sie starben direkt in der Nervenklinik eines gewaltsamen Todes.

Zwischen 1938 und 1944 wurden fast eintausend Patientinnen und Patienten der Bremer Nervenklinik im Rahmen der sogenannten „Euthanasie“ in andere Anstalten verlegt. Über siebenhundert Menschen wurden Opfer der menschenverachtenden Psychiatrie und Gesundheitspolitik im Nationalsozialismus. Die meisten von ihnen starben in Tötungsanstalten wie Hadamar und Meseritz.

Gegen dreitausend Männer und Frauen aus Bremen und Bremerhaven wurde außerdem im Zusammenhang mit dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ Anzeige erstattet, mindestens 2300 von ihnen wurden zwangssterilisiert. Ein Viertel waren Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren.