„Life in cities” – unter diesem Titel zeigt das Haus der Photographie in den Deichtorhallen bis 3. März 2019 eine umfassende Ausstellung des deutschen Fotografen Michael Wolf (*1954). Seine Werke reflektieren die Lebensbedingungen in Metropolen wie Hongkong, Tokio, Chicago und Paris und greifen Themen wie Bevölkerungsverdichtung, Massenkonsum, Privatsphäre und Voyeurismus auf.
Wolf begann seine berufliche Karriere als Fotojournalist. Später wurde er ein autonomer visueller Künstler. Dennoch bleibt seine Arbeit in der Tradition sozial engagierter Dokumentarfotografie verwurzelt. Das Herzstück der Ausstellung ist Wolfs beeindruckende Wandinstallation The Real Toy Story (2000–2018), die in den Deichtorhallen mit 23 × 4,5 Meter ihre bisher umfangreichste Größe erlangt. Über 20.000 Billigspielzeuge „Made in China” bilden den Rahmen für Porträtfotos von Arbeiterinnen und Arbeitern in chinesischen Spielzeugfabriken. „Die schüchternen und manchmal resignierten Gesichter der einzelnen Personen stehen in scharfem Gegensatz zur überwältigenden Anzahl heiter-bunter Spielzeuge aus der industriellen Massenproduktion”, so die Ausstellungsankündigung.
Hongkong, seit 1994 sein Zuhause, wurde der Hauptgegenstand von Wolfs visueller Forschung und das Thema vieler seiner Serien. In der Serie 100 × 100 (2006) porträtiert er hundert Bewohner eines Wohnkomplexes in der chinesischen Metropole, die auf knapp neun Quadratmetern leben. Michael Wolfs Serie Tokyo Compression mit Passagieren, die gegen die Fenster der überfüllten U-Bahn in Tokio gepresst sind, zeigt ebenso eindrücklich die räumliche Enge in einer Mega-Stadt.
Was diese Städte mit der Psyche der Menschen machen, das beschrieb der Psychiater Mazda Adli 2017 in einem lesenswerten Buch, mehr dazu lesen Sie hier: http://eppendorfer.de/stress-and-the-city/