Überraschender Tod: Trauer
um Prof. Harald Freyberger

Prof. Harald Freyberger 2012 in seinem Büro in Stralsund. Foto: Hinrichs

Schock in Stralsund und Greifswald – und in der bundesdeutschen Psychiatrieszene: Der Chefarzt der Psychiatrie und Psychotherapie sowie Universitätsprofessor Prof. Harald Jürgen Freyberger, ist am 6. Dezember in den frühen Morgenstunden im Alter von 61 Jahren überraschend verstorben. Das teilte das Helios Hanseklinikum Stralsund mit. Auf dem DGPPN-Kongress Ende November war er noch dabei  …

Der gebürtige Hamburger studierte  Humanmedizin in Hamburg und Zürich. Von 1986 bis 1993 war er wissenschaftlicher Assistent an der Klinik für Psychiatrie der Medizinischen Universität Lübeck. In dieser Zeit ließ er sich in psychodynamischer Psychotherapie und Verhaltenstherapie ausbilden. 1993-95 arbeitete er in Lübeck als Oberarzt, 1996/1997 wechselte er kurzzeitig als leitender Oberarzt und klinischer Vizedirektor der Universitätspsychiatrie nach Bonn, bevor er Ende 1997 zum Universitätsprofessor und als Lehrstuhlinhaber der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie nach Greifswald/Stralsund berufen wurde und die Leitung des Psychosozialen Zentrums am Krankenhaus West übernahm.

Er zählte zu einem der international renommiertesten Wissenschaftler auf seinem Fachgebiet. Er veröffentlichte mehr als 500 wissenschaftliche Beiträge und 20 Bücher und war auch Mitveranstalter der Kongressreihe „Die subjektive Seite der Schizophrenie”.  Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen u.a. Diagnostik und Epidemiologie, Traumafolgestörungen sowie Versorgungs- und Therapieforschung. Zudem befasste er sich mit den Opfern der Nazi-Zeit sowie der Stasi und dem Staatsdoping in der DDR und mit Dopingopfern.

Er war in die Fußstapfen seines Vaters getreten: Prof. Hellmuth Freyberger (1923-2012) leitete früher die Abteilung für Psychosomatik der Medizinischen Hochschule Hannover.  Beide haben auch gemeinsam gearbeitet, so haben sie zusammen die psychotraumatischen Belastungsstörungen bei Holocaust-Überlebenden beforscht. Seine Begeisterung für die Psychiatrie aber entdeckte er beim Zivildienst in der geschlossenen Aufnahme der Universitätspsychiatrie in Hamburg-Eppendorf, wie er 2012 in einem Interview mit dem EPPENDORFER verriet, das Sie hier lesen: http://eppendorfer.de/zwischen-west-und-ost/

Einen weiteren Bericht über die unterschiedlichen Lebens- und Wahrnehmungswelten in West und Ost lesen Sie hier:http://eppendorfer.de/west-ost-zwei-psychiater-ein-vergleich

Einen Nachruf seines Arbeitgebers finden Sie hier: https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/stralsund/unser-angebot/unsere-mitarbeiter/profil/person/harald-freyberger/