Enke-Preis:
Jubel in Flensburg

Levke Spinger (2.v.r.) und Dr. Frank Helmig freuen sich sichtlich über die von Teresa Enke überreichte Auszeichnung. Foto: Michael Staudt

Die Handball-Akademie Flensburg hat den diesjährigen „Förderpreis Seelische Gesundheit im Nachwuchsleistungssport” der Robert-Enke-Stiftung gewonnen. Die Akademie habe gemeinsam mit der mit der DIAKO Flensburg ein Konzept zur Verhinderung von sexualisierter Gewalt im Vereinssport entwickelt, teilte die Stiftung  in Barsinghausen bei Hannover mit. Dabei habe sie konsequente Schlüsse aus einem entsprechenden Vorfall in der Vergangenheit gezogen. Für das Projekt  erhielt die Akademie ein Preisgeld von 10.000 Euro. Damit soll  das Konzept nun auf den Gesamtverein mit mehr als 5.000 Mitgliedern ausgeweitet werden.

Das Projekt umfasst pädagogische,  sportpsychologische und sportpsychiatrische Betreuungsangebote in der Flensburg-Akademie und die Verknüpfung mit der psychiatrischen Sprechstunde für Leistungssportler bei Dr. Frank Helmig , Chefarzt der Fachklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im DIAKO Krankenhaus Flensburg.  

Der zweite Preis ging an das Gymnasium am Rotenbühl in Saarbrücken, eine Eliteschule des Sports, die von 215 Leistungssportlerinnen und Leistungssportlern besucht wird. Sie etablierte im April ein „Psychologisches Krisenmanagement” zur Covid-19-Pandemie, um die Schüler im Blick auf Stress oder Einsamkeit, aber auch potenziell gefährliche Wohnsituation (Internat) und  verwirrender Informationslage zu begleiten. Dafür gab es 5.000 Euro.

Der dritte Preis mit 2.500 Euro ging an die Turngemeinschaft Mannheim von 1975. Der Verein beginne bereits frühzeitig im Kinder- und Jugendalter mit einer sportpsychologischen Betreuung, hieß es. So seien etwa junge Kunstturnerinnen und Kunstturner anfällig für psychische Erkrankungen wie Essstörungen.

Über die Vergabe des Preises entschied der Vorstand der Robert-Enke-Stiftung auf Grundlage der Empfehlung einer interdisziplinär besetzen Prüfungskommission. Dieser gehörten Prof. Dr. Petra Garlipp (Referat Sportpsychiatrie/-psychotherapie der DGPPN), Frauke Wilhelm (Sportpsychologin DFB U-Nationalmannschaft) und Markus Miller (Torwarttrainer Karlsruher SC) an.  

„Unsere drei Preisträger beweisen gut, wie klug und differenziert die deutsche Sportlandschaft das Thema der seelischen Gesundheit mittlerweile aufgreift”, sagte die Vorstandsvorsitzende der Robert-Enke-Stiftung, Teresa Enke. „Daran erkennen wir, wie viel sich in den letzten elf Jahren getan hat.” 

Teresa Enke ist die Witwe des einstigen Fußball-Nationaltorhüters Robert Enke (1977-2009). Robert Enke hatte sich im November 2009 wegen Depressionen das Leben genommen. Er hatte seine Erkrankung zu Lebzeiten nicht öffentlich gemacht. Sein Tod hatte eine breite Debatte über den Umgang seelische Erkrankungen im Leistungssport ausgelöst. Die Stiftung verlieh den Preis zum zweiten Mal nach 2019.  (epd/rd)

(Einen ausführlichen Bericht über das prämierte Flensburger Konzept lesen Sie in der EPPENDORFER-Printausgabe 1/21, die Anfang Januar erscheint.)

Ein kleiner Filmbeitrag zum Thema ist schon jetzt hier zu sehen:

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