Psychische Erkrankung
erhöht Infektions-Risiko

Menschen mit psychischen Vorbelastungen erkranken offenbar deutlich häufiger an Covid-19: Die Infektion führt bei jeder fünften Person zu psychischen Problemen. Das geht aus einer Studie  des Oxford Health Biomedical Research Centre hervor, die in der Fachzeitschrift Lancet Psychiatry veröffentlicht wurde und auf einer Analyse der Daten von 62.000 amerikanischen Corona-Patienten basiert.

Bei 18,1 Prozent der Corona-Patienten traten innerhalb von drei Monaten nach der Diagnose posttraumatische Belastungs- und Angststörungen, Schlaflosigkeit oder  Demenz  auf. Rund sechs Prozent davon hatten keine psychiatrische Vorgeschichte. Möglicherweise wurden diese aber bislang nur noch nicht diagnostiziert, schränkten die Oxforder Forscher ein. Menschen mit einer psychiatrischen Vorbelastung seien um 65 Prozent anfälliger für eine Covid-19-Erkrankung  als Menschen ohne Vorgeschichte. Und: Bei Corona-Patienten wurde vergleichsweise doppelt so häufig eine Demenz diagnostiziert wurde wie bei Patienten ohne vorherige Infektion. Möglicherweise wurden die Patienten aber auch einfach nur häufiger untersucht, heißt es zur Einschränkung. Insgesamt brauche es mehr Forschung und die Einbeziehung weiterer Faktoren wie Wohn- und Arbeitssituation bzw. allgemeiner Stress durch die Pandemie, um den Zusammenhang zwischen der Infektion und der psychischen Gesundheit zu verstehen.

Kognitive Einschränkungen gelten auch als Spätfolgen einer Covid-19-Erkrankung. Neurologen und Patientenorganisationen bereits vor einer dritten Welle – in Form neurodegenerativer Erkrankungen.  Denn: Inzwischen berichten immer mehr Patienten von anhaltenden neurologischen Symptomen – wie Kopfschmerzen, anhaltenden Konzentrationsstörungen und Abgeschlagenheit (Fatigue). Eine der häufigsten neurologischen Symptome von COVID-19 in der Akutphase ist eine Riechstörung. Riechstörungen sind ein typisches Symptom des Morbus Parkinson und treten oft schon Jahre vor den motorischen Symptomen auf. Nach der Pandemie der 1920er-Jahre seien zwei- bis dreimal mehr Parkinson-ähnliche Krankheitsbilder diagnostiziert als zuvor – als Spätfolge der Spanischen Grippe, so Prof. Dr. Susanne Schneider von der LMU in München in einer Pressemitteilung der YUVEDO Stiftung, die sich für die Belange von Menschen mit Parkinson einsetzt. (rd)