Die Therapie der „Kriegsneurotiker”

Feldpostkarte von 1916, unbeschrieben. Foto: Sammlung Eckart

„Kriegsneurotiker“ in Sonderlazaretten des Ersten Weltkriegs. Von ,Nervenschwächlingen’ und der Optimierung menschlicher Ressourcen” lautete der Titel eines Vortrags von Prof. Dr. Heinz-Peter Schmiedebach (ehem. Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf), der am 13. Dezember im Medizinhistorischen Museum des UKE zu hören war. Der Vortrag ging der Frage nach, wie sich zwischen 1914 und 1918 der Umgang und die Therapie der „Kriegsneurotiker“- besser bekannt als „Kriegszitterer” –  veränderten.  Er ist Teil der Veranstaltungsreihe zur aktuellen Ausstellung „Lebenszeichen”, die Feldpostkarten aus dem Lazarett  aus den Jahren 1914-1918 zeigt. Einen ausführlichen Bericht dazu lesen Sie in der EPPENDORFER-Maiausgabe.

„Neben der Anwendung von teilweise sehr drastischen Behandlungsformen suchte man im Verlauf des Krieges nach neuen Möglichkeiten, die Kranken, die nicht mehr an die Front geschickt werden konnten, in kriegswichtigen Betrieben und der Landwirtschaft einzusetzen. Die Probleme, die bei diesen Versuchen, die menschlichen Ressourcen zu optimieren und möglichst weitgehend in den Dienst des Kriegs zu stellen, entstanden, werden anhand neuer Quellenfunde ausgeleuchtet”, hieß es in der Ankündigung der Vortragsveranstaltung weiter.

Zur Ausstellung selbst heißt es: „Eine umfangreiche Sammlung von Postkarten ist Ausgangspunkt einer neuen Sonderausstellung im Medizinhistorischen Museum Hamburg, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem Lazarett als Erfahrungsraum widmet. Die Ausstellung entfaltet medizinische, soziale und kulturelle Aspekte der Krankenversorgung zwischen vaterländischer Propaganda und allgegenwärtiger Krisenerfahrung. Einen gesonderten Blick wirft sie auf die ,Lazarettstadt’  Hamburg, wo neben anderen Einrichtungen auch das ehemalige Tanz-Etablissement Mühlenkamp, die Kunstgewerbeschule Lerchenfeld oder das Staatliche Technikum, die spätere Hochschule für Angewandte Wissenschaften HAW, als Lazarett genutzt wurden.”

 

Weitere Veranstaltungstermine:

Donnerstag, 10.1.2019, 18.30 Uhr: 

„Erst das Lazarett zeigt, was Krieg ist.“ Aufzeichnungen von Ärzten, Pflegenden und Verwundeten aus den Lazaretten des Ersten Weltkriegs.

Kommentierte Lesung mit Christoph Grissemann und Monika Ankele 

Samstag, 19.1.2019, 15 Uhr: 

Ausstellungsgespräch mit Kuratorin Monika Ankele und Ausstellungsgestalterin und Künstlerin Katrin Mayer 

Donnerstag, 31.01.2019, 18.30 Uhr: 

„Nerven“ (Deutschland 1919). Stummfilmvorführung mit Live-Vertonung im historischen Sektionssaal mit der Pianistin Eunice Martins und einer Einführung von Philipp Stiasny (Filmmuseum Potsdam) 

 Veranstaltungsort: Medizinhistorisches Museum Hamburg, Gebäude N30b (Fritz-Schumacher-Haus), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistraße 52 (Eingang Schedestraße / Ecke Frickestraße), 20246 Hamburg

10.01. und 31.01. bietet das Medizinhistorische Museum jeweils vor den Veranstaltungen eine kostenlose Führung durch die Sonderausstellung an. Die Führungen beginnen um 18 Uhr, Treffpunkt ist im Foyer.