Menschen mit der Diagnose einer depressiven Störung, die Antidepressiva einnehmen, entwickeln über einen Zeitraum von zwei Jahren keine erhöhte Lebensqualität verglichen mit depressiven Menschen, die keine Antidepressiva einnehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Gesundheitsdaten von über 17 Millionen Patienten und Patientinnen aus den USA auswertete und gestern in „PLOS One“ * erschienen ist. Es handelt sich um eine Beobachtungsstudie – Es ist nicht möglich, einen kausalen Zusammenhang zwischen der Einnahme der Antidepressiva und der Lebensqualität herzustellen. Informationen darüber, ob die Patienten und Patientinnen eine Psychotherapie oder andere nicht-pharmazeutische Behandlung erhalten haben, sind in der Auswertung nicht enthalten. Auch die Schwere der Depression der Probanden ist nicht bekannt.
Die Wirksamkeit von Antidepressiva – im Vergleich zu Placebo – wird in der Forschung noch debattiert. Die aktuelle Auswertung ergänzt das Wissen aus früheren Meta-Analysen. Diese zeigen, dass Antidepressiva kurzfristig wirksamer als Placebo sind, die Lebensqualität geringfügig verbessern und dass Antidepressiva in Kombination mit einer Psychotherapie effektiver sind als entweder Antidepressiva oder Psychotherapie allein. Laut einer Meta-Analyse aus 2009 sind rund 70 Prozent des Effekts von Antidepressiva auf den Placebo-Effekt zurückzuführen. (rd/SMC)
Ausführlichere Informationen mit Statements von Prof. Tom Bschor und Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier lesen Sie in der nächsten EPPENDORFER-Printausgabe, die am 3. Mai erscheint.
PLOS ONE ist eine internationale, multidisziplinäre Online-Fachzeitschrift der Public Library of Science (PLOS).