Was verraten unsere Gene über uns? Wie viel von uns steckt in unserer DNA? Und was passiert, wenn wir unser Erbgut verändern? Die Ausstellung „Von Genen und Menschen“ des Deutschen Hygiene Museums in Dresden hinterfragt die aktuellen Erkenntnisse der Genforschung aus der Perspektive der Sozial- und Kulturwissenschaften: mit Objekten aus Alltag und Wissenschaft, Kultur und Geschichte, mit Positionen der zeitgenössischen Kunst – und mit Stationen, die dazu einladen selbst herauszufinden, wer wir sind und werden könnten. Die Ausstellung wird am 11. Februar, 20 Uhr, mit einer Vernissage eröffnet und ist dann bis 10. September zu sehen.
Sie blickt auch auf die Forschungsgeschichte zurück. Um das Jahr 2000 sah es so aus, als würde das Geheimnis des Lebens langsam gelüftet: Die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts durch das Humangenomprojekt schien nur noch eine Frage der Zeit; das Schaf Dolly war erfolgreich geklont. Für die einen rückte damit die Bekämpfung bislang unheilbarer Krankheiten in greifbare Nähe, andere sahen bedrohliche Science-Fiction-Szenarien Wirklichkeit werden, macht das Museum in seiner Ankündigung deutlich.
Und heute? „Die Genforschung hat in den letzten Jahrzehnten neues Wissen und faszinierende Technologien hervorgebracht – von der Sequenzierung des Neandertalergenoms über die Genschere CRISPR-Cas9 bis hin zu modernen mRNA-Impfstoffen. Auch wenn sich nicht alle Zukunftserwartungen erfüllt haben, sind diese Fortschritte doch im Begriff, unser Verständnis von Herkunft, Identität und Gesundheit zu verschieben. Und sie beeinflussen die Stellung des Menschen in der Natur“, so die Ausstellungsmacher.
Die Ausstellung hinterfragt denn auch, wie kritisch mit diesen Errungenschaften und ihren möglichen Konsequenzen umzugehen ist, ob „das technisch Machbare auch das ethisch Vertretbare“ und ob die Gefahr einer rassistischen Instrumentalisierung der Genetik „für immer gebannt” ist. (rd)