Reise in die Erinnerung

Sucht die Orte seiner alten Bilder auf: Meister-Fotograf Thomas Hoepker. Foto: DCM Film Distribution GmbH

Thomas Hoepker, 85,  ist einer der bedeutendsten lebenden Fotografen weltweit. Im Jahr 2017 erhielt er die Diagnose Alzheimer. Ein Schicksalsschlag, dem er sich jedoch bewusst entgegenstellen will, mit viel Humor und Arbeitseifer. Sein letzter großer Traum: Ein Roadtrip durch die USA gemeinsam mit seiner Ehefrau Christine – eine Neuauflage jener Reise, die Anfang der 1960er Jahre sein internationales Renommee als Fotograf begründet hat. In dem Dokumentarfilm „Dear Memories” lässt er sich dabei öffentlich begleiten.  

 Seine Bilder wie ​„Muhammad Ali’s Fist“ wurden zu Legenden des Fotojournalismus. Er war der erste deutsche Fotograf, der als Vollmitglied bei der legendären Agentur Magnum Photos aufgenommen wurde und diese später als ihr ehrenamtlicher Präsident leitete.  

Schon vor ein paar Jahren begannen die Symptome. Schusseligkeit. Dann Vergesslichkeit. Erste Untersuchungen ergaben nichts Auffälliges. Doch Christine, seine Frau, machte sich Sorgen, und so unterzog sich Thomas „einer größeren medizinischen Revision“, und die Diagnose war eindeutig, heißt es im Presseheft – und niederschmetternd zugleich. Dem Mann, der seit Jahren mit seinen Bildern ein kollektives und kulturelles Gedächtnis geschaffen habe, komme nun sein eigenes Gedächtnis abhanden.

Doch noch ist Thomas Hoepker da. Er arbeitet. Und er hat sich vorgenommen, die Krankheit öffentlich  zu  machen.  Sich  ihr, soweit dies möglich ist, entgegenzustellen. Mit Humor. Und mit Demut zum Leben. Auch, um anderen Menschen damit ein wenig Mut zu machen in dieser doch hoffnungslosen Situation. (rd)

„Dear Memories – Eine Reise mit dem Magnum-Fotografen Thomas Hoepker” von Regisseur Nahuel Lopez kommt am 30. Juni in die deutschen Kinos.