„Frauensache”
Antidepressiva

Die Infografik zeigt den starken Anstieg an Verschreibungen, deren Anzahl allerdings in den letzten Jahren stabil hoch blieb. Quelle: Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse 2018

Die Verordnungen von Antidepressiva haben sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Frauen sind von dem Anstieg besonders betroffen: 2007 erhielten erwerbstätige Männer und Frauen durchschnittlich 6,8 Tagesdosen an Medikamenten gegen Depressionen. 2017 waren es bereits 13,5. Wobei das Arzneimittelvolumen der Frauen mit 16,9 Tagesdosen deutlich höher lag als das der Männer mit 10,6 Tagesdosen. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport 2018 der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Auch die Zahlen zu den Fehlzeiten bestätigen diesen Trend. So fielen Frauen 2017 durchschnittlich 3,42 Tage im Jahr aufgrund von psychischen Beschwerden im Job aus, bei den Männern waren es 2,11 Tage.

 Krankheitsgrund Nr. 1 bei den Frauen: die Psyche

„Der Report zeigt, dass psychische Erkrankungen bei den Frauen der Hauptgrund sind, warum sie krankheitsbedingt nicht zur Arbeit gehen können”, so Wiebke Arps, Expertin für Gesundheitsberichtserstattung bei der TK.„Bei Männern sind psychische Beschwerden, nach den Krankheiten des Bewegungsapparats, die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit.”

Die Gründe für psychische Erkrankungen sind vielfältig. Stress am Arbeitsplatz kann ein Faktor sein, der eine psychische Erkrankung begünstigt. Hohes Arbeitspensum, Zeitdruck, ständige Erreichbarkeit, eingeschränkter Entscheidungsspielraum und immer wieder die Anpassung an neue Abläufe und Prozesse: „Das alles kann, wenn es keinen Ausgleich gibt, zu einer psychischen Störung, einem Burnout oder einer Depression führen”, heißt es in der TK-Pressemitteilung.

Die Bedeutung der Führungskräfte

„Neben den klassischen Maßnahmen wie gesunde Arbeitsplatzgestaltung, Bewegungs- und Entspannungskurse kommt den Führungskräften in der Betrieblichen Gesundheitsförderung eine besondere Bedeutung zu!, erklärt Wiebke Arps. „Laut unserer #Whatsnext-Studie “Gesund Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt” sagen neun von zehn Befragten, dass das Engagement der Führungskräfte der wichtigste Faktor für ihre Gesundheit sei. Führungskräfte haben eine wichtige Vorbildfunktion. Außerdem trägt ihr Führungsverhalten dazu bei, ob die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz und die stetigen Veränderungen als Herausforderung annehmen oder als Überforderung erleben”, so Arps.

Für den Gesundheitsreport 2018 hat die TK die Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen der rund fünf Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen ausgewertet. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I.

Quelle: Techniker Krankenkasse