Bedingt hilfsbereit?

Nicht gut genug für den Umgang mit Menschen in psychischen Krisen geschult? Ein Polizist im Einsatz. Symbolfoto: Jonas Augustin / unsplash

Ist die Polizei im Umgang mit psychisch Kranken ausreichend vorbereitet? Dieser Frage stellt sich die Panorama 3-Redaktion in einem Beitrag, der auf NDR 3 ausgestrahlt wurde und in der Mediathek abrufbar ist.

 In den vergangenen fünf Jahren wurden bundesweit 65 Menschen von Polizisten erschossen, heißt es in der Ankündigung. Schätzungen gehen davon aus, dass Dreiviertel von ihnen psychisch-krank war. Befragungen von Beamtinnen und Beamten zeigten, dass diese in ihrer täglichen Arbeit vermehrt mit psychischen Erkrankungen konfrontiert sind. Viele wünschten sich, besser vorbereitet zu werden. Denn sie haben es immer häufiger mit psychisch Kranken zu tun, so zumindest der Eindruck eines Polizisten, der schon einen kranken Menschen erschossen hat und der anonymisiert mit Panorama 3 spricht. 

Es geht um Fälle wie diesen: „Mohamed Idrissi steht in einer Ecke seines Innenhofes in Bremen. Der 54-Jährige scheint verwirrt; redet unzusammenhängende Sätze. In seiner Hand hält er einen länglichen, schwarzen Gegenstand. Er ist umringt von vier jungen Polizist*innen, die aufgeregt auf ihn einbrüllen. Daraufhin zieht Mohamed Idrissi ein Messer aus der schwarzen Hülle. Das Video – aufgenommen am 18. Juni 2020 – zeigt die letzten Minuten im Leben von Mohamed Idrissi, bevor er von der Polizei erschossen wird.” Der Kriminologe Prof. Thomas Feltes sagt in dem Beitrag, dieser Fall zeige, dass Polizeibeamte und -beamtinnen zu wenig im Umgang mit psychisch-kranken Menschen in Ausnahmesituationen geschult werden

Als vorbildliches Beispiel wird dagegen Hamburg gezeigt, wo man auf einen trialogischen Ansatz setzt:  Menschen, die selbst unter Psychosen oder manischer Depression gelitten haben, berichten vor Polizeischülern von ihrer Erkrankung und ihren Erfahrungen mit der Polizei. Auch Angehörige kommen zu Wort. 

Die Kernbotschaften:  Laute, aggressive Ansprache von Seiten der Polizei mache  alles nur schlimmer. Ruhiges Sprechen auf Augenhöhe, die Frage, ob man was zu essen oder zu trinken bräuchte, das würde helfen, sagen sie. Doch bisher gibt es diese Art von Fortbildung der Polizei nur in Hamburg, Berlin und Bayern. Panorama 3, heute, ab 21.15 Uhr, anschließend in der Mediathek. (rd)