„Die ,Gespenster’ von Karatschi” heißt eine Arte-Reportage, die in die größte Frauenpsychiatrie Asiens führt. In der pakistanischen Metropole – mit rund 17 Millionen Einwohnern eine der größten Städte der Welt – nennen sie die Frauen „Gespenster”, die im Bilquis Edhi House eng gedrängt, hinter Gittern teils viele Jahre leben bzw. vegetieren, zwischen kahlen Böden und Wänden, von denen die Schreie widerhallen.
Wurden hier vor 15 Jahren noch 400 Patientinnen gezählt, sind es heute 1700. Viele der Frauen wurden von ihren Familien verstoßen. In Pakistan gelten Geisteskrankheiten bis heute als Tabu, Betroffene als Last der Familien. Andere Frauen haben sich hierher geflüchtet – aus Zwangsehen, vor Gewalt ihrer Männer oder Misshandlung der Schwiegereltern. In ständiger Furcht, verstoßen zu werden, leben sie mit dem Stigma, dass nur sie schuld sind am Scheitern ihrer Ehe. „Aber im konservativ gesinnten Pakistan gilt eine Frau nichts ohne ihren Mann, ohne ihre Familie. Das treibt viele Frauen in die Depression“, so der Sender in seiner Ankündigung.
250 mal 120 Meter groß ist das Krankenhaus. „Dort ist es niemals still: Tag und Nacht hört man die Klagen der Frauen auf den geschlossenen Stationen“, so Arte. Das Bilquis Edhi House sei der einzige Ort, an dem die gequälten bwz. kranken Frauen Zuflucht finden, das einzige kostenlose psychiatrische Krankenhaus des Landes, verwaltet von der NGO Edhi. Dort leben die meisten Frauen abgeschnitten von allen familiären Bindungen, „für die Leute draußen sind sie weggesperrt, wie „Gespenster“, deren Anblick einen in Angst und Schrecken versetzt”, so Arte. (hin/rd)
Pakistan: Die „Gespenster“ von Karatschi, Mittwoch, 12. August 2020 um 00.30 Uhr, Online vom 11. August 2020 bis 11. September 2020. (In einem zweiten Teil geht es um das Überleben als Migrantin auf Lesbos.)