„Waterloo” – Kunst
für neue Bündnisse

Henri Félix Emmanuel Philippoteaux malte die Schlacht bei Waterloo 1874. Das Bild hängt heute im Victoria and Albert Museum.

Was hat die Hamburger „Galerie der Villa“ mit der Schlacht bei Waterloo zu tun, der letzten Napoleons, die 1815 zur Abdankung des französischen Kaisers führte? Die Antwort: Es geht um das nahegelegene Gasthaus, das dem Herrscher damals als Hauptquartier diente, dem Gasthaus „Belle-Alliance“. Und da der noch junge neue Ausstellungsraum der zu den Elbe-Werkstätten gehörenden Künstlertruppe in der Hamburger Bellealliancestraße liegt, wurde die neue Ausstellungsreihe nach eben dieser Historie benannt: Bellealliance widme sich „zwischenmenschlicher Verbindungen und Bündnisse“, heißt es. Dazu werden in vier  aufeinanderfolgenden Ausstellungen jeweils zwei Künstler (ein/e GastkünstlerIn und ein/e KünstlerIn der Galerie der Villa) gemeinsam ein Konzept erarbeiten. Und das Gemeinschafts-Projekt, das am 5. April  um 18 Uhr den Auftakt macht, trägt nun den Titel „Waterloo“.

Gestaltet wird es von dem französischen und in Hamburg lebenden Konzept- und Gastkünstler Youssef Tabti und  der Hamburger Installationskünstlerin Silke Marohn. Was kommt, klingt spannend: Das Künstlerduo inszeniere „zwischen Fiktion und Realität eine multimedial erfahrbare Installation aus begehbarer Skulptur sowie Artefakten und lädt zum Cocktail Waterloo (mit und ohne Alkohol) ein“, so die Ankündigung.  Zu Youssef Tabtis heißt es: Seine interdisziplinären, oft kooperativ angelegten Projekte kreisen um gesellschaftliche Prozesse. „In seinen, von der eigenen multikulturellen Herkunft geprägten Arbeiten, die sowohl Sound-, Raum- und Video-Installationen als auch Fotografie, Texte und performative Aktionen umfassen, setzt er zur kritischen Reflexion von Geschichte(n) in geopolitischen, post-kolonialen und gesellschaftlichen Umbruchsituationen Recherchemethoden der Kartierung und der Dokumentation ein.“ Projekte von ihm waren zuletzt  2018 im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart in Berlin und im Goethe-Institut Beirut im Libanon zu erleben.

Die Bauzeichnerin und Architektin Silke Marohn, die sich in den letzten Jahren mit Malerei beschäftigte, verbinde Installation und Präsentationsfläche zu „irritierenden Raumsituationen“: „Die ambivalent wirkenden Orte schwanken zwischen imaginärem Dekor eines vermeintlichen Raums und bildhauerischer, begehbarer Skulptur. Unter Verwendung verschiedenster Materialien integriert Silke Marohn einzelne Objekte modulartig in ihre Szenerien und hinterfragt die Funktionalität, Anwendung und den Ausstellungsort von Kunst.“

Die Ausstellungsreihe „Bellealliance” soll die bunte Nachbarschaft aus privaten Haushalten und vielen kleinen Läden,  Cafés, Restaurants, Friseursalons, Designagenturen etc. vernetzen – und zum einbringen einladen. Ende des Jahres 2019 ist eine abschließende Ausstellung an einem größeren Ort mit einer Gesamtpräsentation geplant.

„Waterloo“ – Ort: Galerie der Villa, Bellealliancestr. 35, 20259 Hamburg. Öffnungszeiten: Donnerstag – Samstag · 15 bis 19 Uhr. Am Donnerstag 11. Apri,  19 Uhr, findet ein Künstlergespräch mit Silke Marohn und Youssef Tabti statt, moderiert von  Peter Heidenwag. Führungen: Donnerstag 25. April, 18 Uhr, Samstag 4. Mai, 16 Uhr. Finissage: Donnerstag. 9. Mai  18 Uhr. Die Ausstellung ist nicht jugendfrei …

(hin)