„Wir krank ist Homo-Heilung?”

Bis heute gibt es weltweit Geistliche und Therapeuten, die Menschen von ihrer homosexuellen Orientierung „heilen“ wollen. Deb (Foto), die Tochter eines evangelikalen Paares aus Arkansas, verfiel nach schlimmen Exorzismus-Sitzungen in eine tiefe Depression. Foto: ARTE France/© Egodoc Production

Der investigative Dokumentarfilm „Wie krank ist Homo-Heilung” spürt Netzwerke auf, die ursprünglich aus den USA stammen, aber mittlerweile in Europa fest verankert sind und äußerst fragwürdige Behandlungen betreiben, sogenannte Konversionstherapien. Arte zeigt ihn am Dienstag, 26. November, um 20.15 Uhr. Online ist er bis 25. Januar 2020 zu sehen.

Bis heute gibt es weltweit Geistliche und Therapeuten, die Menschen von ihrer homosexuellen Orientierung „heilen“ wollen. Das hat gravierende psychische und gesundheitliche Folgen für die Betroffenen. Solche menschenverachtenden Umpolungsversuche, die in Deutschland verboten und unter Strafe gestellt werden sollen, stehen im Fokus des Dokumentarfilms.

Elektroschocks, frontale Lobotomien, Hormonbehandlungen und Aversionstherapien – seit Homosexualität in der WHO-Klassifizierung nicht mehr als psychische Erkrankung geführt wird, gelten diese dubiosen Praktiken eigentlich als verschwunden. Doch an ihre Stelle sind andere, ebenso grausame und menschenverachtende Methoden getreten, die weiterhin weltweit verbreitet werden.

Wie es um solche Pseudotherapien steht, haben Bernard Nicolas und sein Journalistenteam zwei Jahre lang in den USA, in Frankreich, Deutschland, Polen und der Schweiz ermittelt.
In den Vereinigten Staaten bekennen sich evangelikale Vereinigungen lautstark zu ihren Praktiken. In Frankreich, Deutschland und der Schweiz dagegen verhalten sich Katholiken und Evangelikale zurückhaltender, selbst wenn einige dieser „Heiler“ hohes Ansehen genießen und ein florierendes Geschäft betreiben.

Der Dokumentarfilm enthält erschütternde Aussagen von Opfern, die erstmals vor der Kamera über die von ihnen erlittenen Qualen sprechen. So berichtet Benoit, dass ihn seine streng katholischen Eltern vom 15. bis zum 18. Lebensjahr in ein Sommerlager für Homosexuelle schickten, die dort umerzogen werden sollten. Deb, die Tochter eines evangelikalen Paares aus Arkansas, verfiel nach schlimmen Exorzismus-Sitzungen in eine tiefe Depression. Auch Jean-Michel erlitt die verheerenden Auswirkungen von Teufelsaustreibungen; er wähnte sich lange vom Dämon der Homosexualität besessen und kämpfte mehrere Jahre gegen seine sexuellen Bedürfnisse an, da er sie für unvereinbar mit seiner Religion hielt. Ewa wiederum musste qualvolle Heilungsmessen, Umerziehungslager und Elektroschocks über sich ergehen lassen, die sie von ihrer Homosexualität „erlösen“ sollten.

(Quelle: Pressemitteilung/Arte)