Spannend ging es am vergangenen Wochenende in Hamburgs Theaterwelt zu. Am Donnerstag öffnete das dänisch-österreichische Theater-Kollektiv SIGNA erstmals die Türen seiner „Empathieschule” – im Rahmen zwölfstündiger Performances in einem leerstehenden Fabrikgebäude wird hier vom Verein „Das halbe Leid e.V.” je rund 50 „Kursisten” nahegebracht, wie sich Obdachlosigkeit anfühlt. Erschütterungen und Perspektivwandel willkommen! Das alles im üblichen rosa verziertem schäbigen SIGNA-Retroambiente. Alle Kurse bis in den Januar ausgebucht, aber gute Chancen auf Restkarten an der Abendkasse!
Größte Aufmerksamkeit erhielt dann die Uraufführung von Heinz Strunks „Der goldene Handschuh” im Schauspielhaus am Sonnabend. Der Autor selbst führt Regie, sorgt mit Studio Braun für Showeffekte, steht als Wirt hinterm Handschuh-Tresen. Den Hauptact überlässt er einem grandiosen Charly Hübner, der mit seiner Darstellung des Frauenmörders Fritz Honka eine Meisterleistung hinlegt. Hübner wird dieser Figur auf seine Art gerecht – was man für die Show darum herum nicht unbedingt sagen kann: Etwas viel Überzeichnung und Karikatur, die der Tiefe und der Tragik der Figuren – denen der Autor im Buch einen so bedeutungsvollen Raum gegeben hat – nicht ganz gerecht wird. Der Applaus war zwar nicht verhalten, aber auch nicht ausufernd, was auch der Heftigkeit des Gesamten geschuldet sein mag. (hin)
Mehr in der nächsten Printausgabe (18. Dezember), weitere Infos und Karten s. www.schauspielhaus.de