Wenn Du nicht wärst …

Bei Katja Watermann kommen Haare und Federn, Asche und ausgeglühte Nägel, Wollflusen und Stofffetzen zur Verwendung. Foto: AMEOS

„Wo wäre ich, wenn du nicht wärst“ lautet der Titel einer Ausstellung mit Objekten & Malerei des Münsteraner Künstlerpaars Katja Watermann und Gerwin Lohmeyer, die am Sonntag, 19. November, um 11.30 Uhr im Hans-Ralfs-Haus für Kunst und Kultur der AMEOS Einrichtungen, Wiesenhof, in Neustadt/Holstein eröffnet wurde und noch bis 17. Dezember zu besichtigen ist.

Es sind existenzielle Fragen, die die Beiden mit ihren Werken aufwerfen. Der Werkzyklus „All is lost“ von Katja Watermann umfasst 12 Objekte, die sich vorrangig mit dem Thema Flucht und Vertreibung auseinandersetzen. In der Einladung heißt es dazu weiter: „Wie im Titel thematisiert, geht es dabei sowohl um den Verlust materieller Werte, als auch um den Verlust der eigenen Identität. Deutlich wird dies bereits durch die Materialwahl der zumeist kleinen Objekte.

Neben Ton als formgebendes Element der Figuren, kommen Haare und Federn, Asche und ausgeglühte Nägel, Wollflusen und Stofffetzen zur Verwendung. Materialien, die scheinbar keinen Wert mehr besitzen, die Abfallprodukte oder Reste irdischen Lebens sind und auf Vergänglichkeit, Verfall, Bedrohung oder Zerstörung hinweisen. Wer genauer hinsieht, erkennt, dass die zarten Objekte zudem von großem menschlichem Leid, tiefer Einsamkeit, von Verlorenheit und erbarmungswürdigem Schicksal erzählen, sowie auch von einer anrührenden Würde und Beseeltheit durchdrungen sind.“

Bei dem 14 großformatige Bildwerke umfassenden Zyklus von Gerwin Lohmeyer ist das Ausgangsmaterial Schaumstoff. Durch Aufschneiden der Blöcke in unterschiedlichen Schnittlängen, Schnitttiefen und Schnittrichtungen, entsteht eine an landschaftsähnliche Textur erinnernde Oberfläche, deren endgültige Form sich jedoch erst während des Arbeitsprozesses ergibt.

Die „malerische“ Weiterverarbeitung orientiert sich allein an der Beschaffenheit der reliefhaften Oberfläche, so die Beschreibung der Aussteller. „Nur die Farbauswahl ist im Vorfeld festgelegt. Ebenso wie bei der Struktur geht es dabei nicht darum, etwas darzustellen oder abzubilden, sondern um den Schaffensprozess an sich. Um ein ständiges Reagieren auf das gerade Gemalte, um ein Ringen um jede Farbfläche bis hin zum fertigen Bild. Größe, Oberflächenstruktur und Farbgebung ziehen den Betrachter geradezu in das Werk hinein und lösen vielfältige und individuelle Assoziationen aus.“

Bei der Vernissage geben die Künstler selbst eine Einführung in ihre Arbeiten, die in Neustadt anschließend noch bis zum 17. Dezember zu sehen sind (Mo – Do 09 bis 16 Uhr, Fr 9 bis 14.30 Uhr.