Was bleibt zu tun, wenn das Ende im Raum steht? In Champagner baden, eine dicke Party schmeißen oder nochmal schnell den google-Auftritt frisie- ren?All das ist möglich in diesem Sterbeschloss de luxe. Doch die totkranke Emilie (Eva Green) hat anderes im Sinn: Sie will gründlich aufräumen. Emotional, familiär. Und so lädt sie ihre nichtsahnende Schwester Ines (Alicia Vikander) ein, sie auf ihr letzte Reise zu begleiten.
Das zentrale Thema des Films „Euphoria” ist die Zusammenführung der beiden entfremdeten Schwestern.. Deren Geschichte hat es in sich: der Vater verließ die Familie früh, die Mutter ist depressiv. Die eine Schwester, Emilie, bleibt und steht der Mutter bei, bis der – fünf Jahre zuvor – ein Suizid gelingt. Die andere, Ines verlässt das Haus früh, kümmert sich nicht, kommt nicht mal zur Beerdigung und sucht Halt in der Kunst.
Das riecht nicht nach Harmonie – und natürlich kommt es zum Eklat in dem mitten im Wald gelegenen Sterbeparadies – gedreht wurde die Schwedisch/Britisch/Deutsche Produktion übrigens auf dem bayerischen Schoss Dennenlohe. Sechs Tage können die Gäste hier verbringen, wenn sie bereit sind, wird ihnen ein komfortabler Freitod ermöglicht.
Die Regisseurin und Drehbuchautorin Lisa Langseth hat sich schon während ihres Philosophiestudiums für die moralischen Fragen interessiert, die sich stellen, wenn Menschen ihr Leben freiwillig beenden. Sie recherierte in etlichen europäischen Kliniken, die Sterbehilfe leisten. .„Je mehr ich dieses Thema untersuchte, desto klarer wurde mir, dass ich darüber kein Urteil abgeben kann”, macht die Autorin deutlich.
Ein pro oder contra ist ihrem Film denn auch nicht zu entnehmen. Wohl aber eine Message fürs Leben, die von der großartigen Charlotte Rampling transportiert wird, die Emilies persönliche Sterbebegleiterin darstellt:„Sei ehrlich zu Dir selbst, das ist alles”, gibt sie Ines auf den Weg. Ein schöner, berührender Film, nicht zuletzt dank wundervoller Darstellerinnen. (hin)
Kinostart: 24. Mai