„Mittenmang” in Bremen

Ja, nein, vielleicht - Positionen verteidigen, Kontroversen führen, Einigungen finden, lautet das Programm von „Tanzbar Bremen". Foto: Daniela Buchholz

Mehr als 200 behinderte und nichtbehinderte Künstler werden zur dritten Auflage des inklusiven und internationalen Theaterfestivals “Mittenmang” vom 29. Mai bis zum 2. Juni in Bremen erwartet. Beteiligt seien 15 Ensembles, teilten die Organisatoren mit. “Mittenmang fragt in diesem Jahr nach der Identität von Individuen und Gruppen”, erläuterte Diana König vom Theater Bremen. 

“Gerade in Zeiten, in denen tiefe Risse in der Gesellschaft sichtbar werden, kann es helfen, auf die eigenen Wurzeln, Motivationen, Geschichten zu schauen”, sagte der Initiator des Festivals, Andreas Meder. Er ist Geschäftsführer der Lebenshilfe-Gesellschaft zur Förderung von Kunst und Kultur behinderter Menschen. Sie organisiert das Festival in Zusammenarbeit mit dem Theater der Hansestadt und dem Bremer “Blaumeier-Atelier”.

Ensembles mit Künstlern aus Großbritannien, den USA, Deutschland, der Schweiz, Belgien, Spanien, Australien, Österreich und Frankreich beteiligen sich an dem Festival. Sie spielen auf drei Bühnen und auch unter freiem Himmel auf dem Goetheplatz. Zur Eröffnung wollen die Lokalmatadoren des Bremer “Blaumeier-Ateliers” ihre Show “Gschmckssche” (rpt “Gschmckssche”) auf die Bühne bringen. Außerdem beteiligen sich die Blaumeier mit einer Ausstellung, einer Lesung, einem Konzert und einer Straßen-Performance.

Programmpunkte im Einzelnen:

Meine Damen und Herren aus Hamburg lassen in „Eins zu Eins“ je eine*n ihrer Schauspieler*innen auf eine*n Performer*in der freien Szene los – mit überraschenden Ergebnissen.

Beim Tanzabend „The Way You Look (at me) Tonight“ nähern sich die britische Künstlerin Claire Cunnigham und der amerikanische Choreograf und Performer Jess Curtis einander mit Worten und Gesten a.

„Lustvoll kämpferisch” spielen laut Ankündigung das Theater Thikwa und hannsjana auf der Bühne mit Identitäten: In „Diane for a day“ präsentieren acht Frauen äußerst komisch acht Männerstereotype – und zeigen nebenbei, wie ungleich die Privilegien zwischen den Geschlechtern, aber auch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung verteilt sind.

Was verbindet Menschen, macht aus ihnen eine Gruppe? Dem geht das belgische Theater Stap in seinem berührenden Tanztheaterabend „To belong“ nach.

tanzbar_bremen wiederum treibt in „BAM!“ tänzerische Debatten voran. Bremer Schüler*innen und tanzbar-Mitglieder erforschen gemeinsam, wie sich Positionen verteidigen, Kontroversen führen, Einigungen finden lassen, heißt es im Programm.

Davon, wie das Leben Menschen formt, erzählt Danny Braverman aus Großbritannien in seiner Lecture-Performance „Wot? No fish!!“. Voll Witz und Poesie berichtet er von seinem Onkel Ab, der über 30 Jahre lang jede Woche auf seine Lohntüte eine Episode aus dem Leben der Familie malte, zu der auch ein autistisches Kind gehörte.

Ganz anders geht das Zürcher Theater HORA das Thema Künstlerbiografie an: „Bob Dylans 115ter Traum“ ist eine wilde Hommage an den Songpoeten und Literaturnobelpreisträger, die nicht sein Leben nacherzählt, sondern einen Abend in seinem Geist schafft.

Noch mehr Musik gibt’s zu Himmelfahrt von niedervolthoudini & barner 16 in der Late-Night-Show „Himmel possible I & II“ im Brauhauskeller.

Immer „mittenmang” ist das Blaumeier-Atelier, das mit der eigens hierfür erarbeiteten Eröffnungsshow „GSCHMCKSSCHE“, mit einer Ausstellung, einer Lesung, einem Konzert und seinen Straßen-Performances das Gesicht auch dieser Festivalausgabe prägen wird. Den Goetheplatz bespielen von Donnerstag bis Sonntag zudem  nachmittags noch reichlich weitere Künstler*innen mit Theater, Tanz und Akrobatik. In diesem Jahr dabei: Compagnie DK-Bel, Danza Mobile, Compagnie Willi Dorner, Die Maiers, Julia Häusermann/ Theater HORA, The Beez und Theater Stap.

Weitere Informationen: www.mittenmang-festival.de, www.lebenshilfe-kunst-und-kultur.de, www.theaterbremen.de, www.blaumeier.de