Mahnwache zum
Gedenken der Drogentoten

Mit einer Gedenkfeier und einer Mahnwache beteiligt sich Hamburg am (morgigen) bundesweiten Gedenktag für Drogentote (21. Juli). Die Mahnwache stehe unter dem bundesweit ausgerufenen Motto „Drogentod ist Staatsversagen“, teilte die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) am Donnerstag mit. Die diesjährige Schirmfrau des Drogentoten-Gedenktags, Linda Heitmann (Grüne), werde sprechen. Bundesweit seien in 56 Städten Mahnwachen geplant.

Laut Bundeskriminalamt starben im Jahr 2022 bundesweit 1.990 Menschen und in Hamburg 96 Menschen an den Folgen des Konsums illegaler Substanzen und den damit einhergehenden Langzeitfolgen, informierte die HLS. Dies sei ein bundesweiter Anstieg um rund neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen der drogenindizierten Todesfälle stiegen seit Jahren kontinuierlich an von 944 im Jahr 2012 bis auf 1.990 im Jahr 2022, hieß es. Der erneute Anstieg der Anzahl der Drogentoten sei alarmierend. Jede und jeder Verstorbene sei ein Mensch zu viel.

Professor Andreas Koch, Vorsitzender der HLS: „Unser Ziel muss es sein, möglichst viele Todesfälle zu verhindern. Die Statistik der Drogentoten gibt nur wieder, wer im vergangenen Jahr durch illegale Substanzen ums Leben gekommen ist.“ Diese Menschen würden durch den chronisch abhängigen Konsum illegaler Substanzen schon vorher durch das gesellschaftliche Netz fallen und suchten insbesondere in niedrigschwelligen Einrichtungen Hilfe und Unterstützung. Deshalb sei es wichtig, dass Drogenkonsumräume oder die neue niedrigschwellige Substitutionsambulanz am Drob Inn auch in Krisenzeiten verlässlich arbeiten können.

Vor dem Hintergrund der geplanten Kürzungen im Regierungsentwurf für den Haushaltsplan, die insbesondere auch die Suchthilfe betreffen sollen, kämpften diese Angebote jedoch – wie alle in der Suchthilfe – einmal mehr für eine verlässliche Finanzierung, erklärte Andreas Koch. Mehrfach sei es in den vergangenen Jahren zu Einschränkungen bei Öffnungszeiten oder zu Stellenkürzungen gekommen. „Hier darf nicht gespart werden, denn das trifft wirklich die Schwächsten unserer Gesellschaft, die dringend Hilfe benötigen“, so Koch. (epd)

Mahnwache, 10 bis 13 Uhr: Vor dem Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz – Ecke Brockestraße (Museum für Kunst und Gewerbe) Gedenkfeier, ab 14 Uhr: Abrigado (freiraum e.V.), Schwarzenbergstraße 74, 21073 Hamburg