Lebenshilfe: Zahl der Bluttests
auf Trisomien „alarmierend hoch”

Die Bundesvereinigung Lebenshilfe plädiert für eine Überprüfung, ob vorgeburtliche Bluttests auf Trisomien wie das Down-Syndrom weiter als gesetzliche Kassenleistung zulässig sind. Die Zahl der sogenannten nicht-invasiven Pränataltests (NIPT) sei alarmierend hoch, heißt es in einer Mitteilung zum Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März. „Weit mehr als 100.000 solcher Bluttests im ersten Halbjahr 2023 sind keine Ausnahmen mehr. Es deutet alles darauf hin, dass der NIPT schon jetzt zur Regeluntersuchung in der Schwangerschaftsvorsorge geworden ist. Davor haben wir von Anfang an gewarnt“, sagte die Bundesvorsitzende Ulla Schmidt.


Ein NIPT musste früher selbst bezahlt werden, seit Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in bestimmten Fällen die Kosten der Untersuchung. Dann wird bei schwangeren Frauen das Blut daraufhin untersucht, ob ihr Kind Anzeichen für eine Trisomie hat, zum Beispiel eine Trisomie 21, auch Down-Syndrom genannt. Diese Bluttests sind aber laut Lebenshilfe nicht sicher, teilweise zeigen sie eine Behinderung an, auch wenn das Kind keine Behinderung hat. In den meisten Fällen führt die Diagnose Trisomie 21 zur Abtreibung des Kindes.


Schmidt verwies auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion. Danach haben im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 137.914 schwangere Frauen im einen NIPT als Krankenkassenleistung vornehmen lassen. Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist der Antwort zufolge in den zurückliegenden Jahren tendenziell gestiegen. Während im ersten Quartal 2021 insgesamt 24.641 Abbrüche registriert wurden, waren es im ersten Quartal 2022 insgesamt 25.817 Abbrüche und im ersten Quartal vergangenen Jahres 27.576 Abbrüche.
Die Lebenshilfe begrüßte deshalb die Initiative im Bundestag, die den Einsatz der umstrittenen Bluttests überprüfen will. Abgeordnete verschiedener Fraktionen hätten Ende Februar einen Antrag gestellt, der ein Monitoring und ein Expertengremium zu den Folgen der Bluttests fordert. (epd)