Leben

Der 83 Jahre alte Fotograf Walter Schels am Tag der Ausstellungseröffnung vor seinem Selbstporträt von 1998. Es trägt den Titel: „Mieses Gesicht“. Foto: Hinrichs

19Seit über 50 Jahren beschäftigt sich der Hamburger Fotograf Walter Schels mit Extremsituationen des menschlichen Lebens. Die Ausstellung LEBEN, die am 18. Juli in den Deichtorhallen eröffnet wurde und bis Anfang Oktober zu sehen ist,  zeigt einige von Schels’ bekanntesten Serien, aber auch neue Arbeiten.  

Der Ausnahmefotograf hat sich für viele seiner Projekte an die Ränder der Existenz begeben: Seine Serien und Langzeitprojekte widmen sich der Geburt ebenso wie dem Sterben; Menschen mit Behinderung werden ebenso wie bekannte Persönlichkeiten im Stil eines klassischen Studiofotografen vor vorwiegend neutralen, oft dunklem Hintergrund porträtiert. „Er löst die Figur aus seinem Lebensraum und konzentriert sich auf den Körper sowie die Mimik der Porträtierten.

Seine Fotoarbeiten haben ihm den Ruf eines nachdenklichen Existentialisten auf dem Gebiet der zeitgenössischen Portraitfotografie eingebracht”, heißt es in der Ankündigung der aktuellen Ausstellung. Sie steht im Rahmen der Reihe „Hamburger Helden” und wurde von  Ingo Taubhorn kuratiert.  Zu sehen sein wird auch die bisher noch nicht gezeigte Serie Transsexuell, in der Walter Schels die Entwicklung vom Zeitpunkt der ersten Hormonbehandlung bis zur abgeschlossenen Geschlechtsumwandlung junger Menschen zeigt.

Walter Schels wurde 1936 in Landshut geboren. Er war zunächst als Schaufensterdekorateur in Barcelona, Kanada und Genf tätig, bevor er 1966 in New York seine fotografische Karriere begann. 1970 eröffnete er in München sein eigenes Studio und arbeitete für Magazine wie den Stern und Eltern. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit der Goldmedaille des Art Directors Club für Deutschland, dem Hansel-Mieth-Preis und dem World Press Photo Award 2004.  Er lebt und arbeitet in Hamburg.

Leben, Haus der Photographie in den Deichtorhallen, 18. Juli bis 3. Oktober.