Kinder-Krankheiten vorgetäuscht:
Acht Jahre Haft für Mutter

Sie sollen an Rheuma, Blutgerinnungsstörungen, Asthma gelitten haben: Eine 49 Jahre alte Mutter aus Lensahn, die vieren ihre fünf Kinder schwere Krankheiten angedichtet hatte, um Sozialleistungen zu erlangen, wurde vom Landgericht Lübeck zu acht Jahren Haft wegen schwerer Misshandlung Schutzbefohlener und gewerbsmäßigen Betrugs in mehreren Fällen verurteilt. 

Die Mutter brachte ihre Kinder sogar dazu, im Rollstuhl zu sitzen. Um alles glaubhaft zu machen, legte sie gefälschte Atteste vor. „Das ist offenbar keinem der Ärzte aufgefallen“, sagte die Richterin laut einem Bericht der Ärztezeitung-online. Sie habe ihre Kinder nicht geliebt, sondern sie nur benutzt, um möglichst viel Geld zu machen und ihre Geltungssucht zu befriedigen.

Der materielle Schaden für die Sozialkassen und den Kreis Ostholstein wurde dem Bericht zufolge auf 135.000 Euro beziffert. Eine psychiatrische Sachverständige bescheinigte der Mutter ein Münchhausen-by-proxy-Syndrom (Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom). Bei dieser Persönlichkeitsstörung erfinden Eltern etwa bei ihren Kindern Krankheitssymptome, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Einfluss auf die Schuldfähigkeit habe diese Störung aber nicht. (rd)