Inklusion über den Wolken

Im freien Fall und dank Tandem nicht allein: In Hohenlockstedt wurde es möglich gemacht. Foto: Yuu Skydive an.

Blinde, Gehörlose sowie Menschen mit motorischen Einschränkungen oder einer anderen Behinderung konnten auf Einladung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Hamburg und des Vereins YUU Skydive Fallschirmsport erfahren, wozu sie trotz ihrer Behinderung fähig sind: Sie sprangen gemeinsam mit Fallschirm-Profis aus 4.000 Metern in die Tiefe.

Rund 30 Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung durften kostenlos mit einem Tandemmaster erleben, wie sich 50 Sekunden freier Fall anfühlen.  „Manche Grenzen sind nicht leicht zu überwinden, z.B. aus 4000 Metern Höhe aus einem Flugzeug zu springen. So hoch oben spielt es keine Rolle, ob jemand eine Behinderung hat oder nicht, da sind alle gleich und haben Angst – und freuen sich wahnsinnig, wenn sie das geschafft haben“, sagt die Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Hamburg, Kristin Alheit, die vor einiger Zeit selbst mitgesprungen ist.

Körperlich fiel Daniela Möller der Schritt von ihrem E-Rollstuhl ins Flugzeug nicht leicht. Doch die 43-Jährige, die seit vielen Jahren wegen ihrer Multiplen Sklerose berentet ist, ist mit Feuer und Flamme dabei. „Dieses Angebot ist genial! Die meisten Fußgänger denken, Rollifahrer können vieles nicht. Auch viele Betroffene denken so, aber hier sehen wir, was alles möglich ist. Davon können wir noch jahrelang berichten!“

Genau das ist die Absicht der Aktiven des YUU Skydive Fallschirmsport e.V. in Hohenlockstedt, Schleswig-Holstein. Robbie van Keeken, Chef-Tandempilot mit über 8.000 Sprüngen, weiß, dass blinde, taube, geistig oder körperlich behinderte Menschen genauso gute Fallschirmpassagiere sind wie Menschen ohne Behinderung. „Doch meistens trauen sie es sich nicht zu oder können es sich nicht leisten. Das wollten wir ändern und ihnen eine Erfahrung für das Leben bieten mit dem Gedanken: Wenn ich aus einen Flugzeug springen kann, dann kann ich alles schaffen!“

Der Verein wandte sich daher an den Paritätischen Hamburg, der eine Finanzierung durch die Aktion Mensch ermöglichte und die Teilnehmenden organisierte. Weitere Unterstützer, wie beispielsweise die Flughafenbetreiber und das dortige Luftfahrtunternehmen, kamen hinzu.

(rd/PM Paritätischer HH)