Im Rausch
des Lebens

Noch trinkt er, gleich tanzt er, das passt: Mads Mikkelsen arbeitete lange als Tänzer, bevor er ins Schauspielfach wechselte. Foto: Weltkino/Henrik Ohsten

Die Luft ist raus – aus dem Lehreralltag, der Ehe, dem Leben. Nicht nur bei Martin, auch bei seinen drei Freunden. Bei einer Feier erzählt einer von ihnen von der Theorie eines norwegischen Philosophen, wonach der Mensch nur mit einem konstanten Pegel von 0,5 Promille zu Bestleistungen fähig sei. Die Männer vereinbaren einen Selbstversuch. Und tatsächlich: die Abgestumpftheit verschwindet. Martin wird enthusiastisch. Und süchtig nach diesem neuen Lebensgefühl.


Bald dosieren die Männer höher. Bis das Experiment außer Kontrolle gerät. Und auch ein Opfer fordert. Handelt es sich doch beim mit dem Oscar für den besten internationalen Film ausgezeichneten Werk „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg um eine Tragikomödie. Die mündet in eine sensationelle Schlussszene, bei der ein grandioser Mads Mikkelsen (55) Alexis Sorbas alias Anthony Quinn ins Off tanzt.


Es sollte kein moralischer Film werden, betonte Vinterberg in einem Interview: Er wollte eine „Schlacht schlagen für das Unkontrollierbare“. Das Unkontrollierbare des Lebens bekam er selbst aufs Bitterste zu spüren. Die 19-jährige Tochter des Filmemachers starb während der Dreharbeiten bei einem Autounfall. Weiter zu drehen schien ihm zunächst unmöglich. Doch Ärzte hätten ihm geraten: „Wenn Du duschen und essen kannst, solltest Du auch wieder zur Arbeit gehen. Es wird Dir helfen, nicht verrückt zu werden.“ Mehrfach verschoben, kommt der unbedingt empfehlenswerte Film am 22. Juli endlich in die Kinos. (hin)